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Zum Aussagewert der Statistik der Offenen Stellen

Juergen Kuehl

Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1970, vol. 3, issue 3, 250-276

Abstract: "Die Statistik der Offenen Stellen ist nach Aufgabenstellung und Wirkungsmöglichkeiten der Arbeitsverwaltung früherer Jahre aufgebaut. Sie umfasst von allen Arten der Arbeitskräftenachfrage nur einen jeweils unbekannten Teil und ist so konstruiert, dass auch Arbeitskräftenachfrage eingehen kann, der keine oder unrealistische Arbeitsplatzangebote entsprechen. Die Bestandszahlen Offener Stellen enthalten nicht nur die jeweils aktuelle, sondern auch zukünftige Nachfrage. Vor allem kommt darin nicht der wirkliche Zusatzbedarf der Gesamtwirtschaft zum Ausdruck. Der konjunkturelle Aussagewert dieser Statistik wird hier danach beurteilt, ob die Bestände und Zugänge Offener Stellen die oberen und unteren Wendepunkte der Industrieproduktion und der Industriebeschäftigung mit einem zeitlichen Vorlauf ankündigen. Während die saisonbereinigten Bestandszahlen einen Phasengleichlauf zeigen, deuten die gesamten Zugänge Offener Stellen die konjunkturellen Wendepunkte vorzeitig an. Die Zugänge Offener Stellen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und aus besonders konjunkturreagiblen Berufsgruppen kündigen als Frühindikatoren die oberen Wendepunkte der Industriebeschäftigung drei bis vier Quartale vorher an. Beide Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass die Industriekonjunktur nach der Jahreswende 1969/70, die Industriebeschäftigung im Spätherbst 1970 ihren konjunkturellen Höhepunkt überschreiten. Die Zugänge zeigen dieselben konjunkturellen Entwicklungen wie die Beschäftigten-Erwartungen der Unternehmen und die Firmenmeldungen über Produktionsbehinderungen durch Arbeitskräftemangel (ifo-Konjunkturtest). Die Bestandsentwicklung Offener Stellen in der Verarbeitenden Industrie und der Bauwirtschaft entspricht der konjunkturellen Veränderung bei den Auslastungsgraden der Produktionskapazitäten. Diese Ergebnisse lassen jedoch nicht den Schluss zu, dass Offene Stellen die Höhe der angeblich ungedeckten Nachfrage ausdrücken. Der steigende Trend Offener Stellen von 1960-1970 wird mit zunehmendem Ersatzbedarf, steigender Ausländerbeschäftigung, tendenziell rückläufigem Fluktuationsvolumen, steigenden Einschaltungsgraden und Werbemaßnahmen der Arbeitsverwaltung sowie Strukturdiskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften erklärt. Der Vergleich der Entwicklung von beschäftigten Arbeitnehmern und Offenen Stellen nach Wirtschaftsbereichen zeigt neben Parallelverläufen auch Beharrungstendenzen gegenüber dem Wandel der Beschäftigtenstruktur. Bei gleichsinnigen und gegenläufigen Entwicklungstendenzen in der Berufsstruktur von Erwerbspersonen und Offenen Stellen wird geprüft, ob die Berufsstruktur der Lehrlinge zum Ausgleich der Strukturunterschiede beiträgt." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Keywords: Bundesrepublik Deutschland; empirische Forschung; Konjunkturforschung; Konjunkturindikatoren; Methode; offene Stellen; Statistik; Arbeitskräftenachfrage; 1960-1970 (search for similar items in EconPapers)
Date: 1970
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