Zur Beschäftigungs- und Ausbildungssituation in Indien. Ein statistischer Überblick mit besonderer Berücksichtigung der Arbeitskräfteprobleme auf der Facharbeiterebene
Herbert Fenger and
Heinz Werner
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1972, vol. 5, issue 2, 162-187
Abstract:
"Obwohl die Industrialisierung der indischen Wirtschaft, absolut gesehen, bis in die jüngste Vergangenheit beachtliche Fortschritte gemacht hat, sind erst knapp 10 % der Beschäftigten (ca. 17 Millionen) im sogenannten organisierten Sektor tätig, d.h. in nicht-landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 10 Beschäftigten. Angesichts dieser noch stark vorindustriell geprägten Beschäftigungsstruktur hat die Arbeitsmarktpolitik zunehmende Schwierigkeiten, für die jährlich 6-7 Millionen neu ins Erwerbsleben eintretenden Personen Arbeitsmöglichkeiten bereitzustellen. Dieser Überhang des Arbeitskräfteangebots betrifft nicht nur unqualifizierte Kräfte, sondern gerade auch die formal hochqualifizierten Absolventen von Fach- und Hochschulen, welche um die relativ wenigen anspruchsvollen Arbeitsplätze in den öffentlichen und privaten Betrieben des organisierten Sektors konkurrieren. Die Berufsbildungsprobleme in Indien sind zu sehen vor dem Hintergrund eines ingesamt noch äußerst niedrigen Bildungsstands der Masse der Bevölkerung, eines im Verhältnis dazu beachtlichen Anteils tertiärer schulischer Ausbildungen und einer fast völlig fehlenden Tradition formal organisierter, praktisch-beruflicher Ausbildungen, insbesondere solcher für gewerbliche Facharbeitertätigkeiten. Während die Zahl der Studierenden (higher education) bereits heute ca. 2 Millionen beträgt und rasch weiter ansteigt (das sind mehr als 3 % der gleichaltrigen Bevölkerung), stagniert die Zahl der Lehrlinge in den öffentlichen Ausbildungszentren und in Betrieben seit Jahren bei ca. 150.000. Als Lösungsmöglichkeiten dieser Probleme werden diskutiert Programme zur Verstärkung des beruflichenPraxisbezugs in sekundären und tertiären schulischen Ausbildungen (Vocationaisation), quantitative Ausweitung der betrieblichen Lehrlingsausbildung nach dem Apprenticeship Act, Einrichtung berufsqualifizierender Teilzeit- und Weiterbildungskurse für Erwachsene, Bemühungen um regionale Strukturförderung und Erhöhung der regionalen Mobilität der Erwerbstätigen sowie Forschungsprogramme zur stärkeren npassung der Ausbildungsinhalte an die tatsächlichen Qualifikationsanforderungen der Arbeitsplätze."
Keywords: Indien; Berufsausbildung; Bildungsniveau; Bildungsplanung; Arbeitsmarktentwicklung; Arbeitsmarktpolitik; 1970-1970 (search for similar items in EconPapers)
Date: 1972
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