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Zur Analyse und Prognose der Arbeitsproduktivität auf produktionstheoretischer Basis

Leo Pusse

Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1975, vol. 8, issue 3, 231-242

Abstract: "Bisher wurde bei Produktivitätsvorausschätzungen zumeist auf Trendverlängerungen (Trendextrapolationen) zurückgegriffen. Da bei dieser Vorgehensweise ökonomische Erklärungsfaktoren unberücksichtigt bleiben und eine Fortsetzung des in der Vergangenheit beobachteten Trendverlaufs nicht immer erwartet werden kann, wurde im IAB versucht, mit Hilfe des "Analogieschlusses" und "systemtheoretischer Zusammenhänge" die Entwicklung der Arbeitsproduktivität zu erfassen; doch nur in Spezialfällen können diese Methoden zu Prognosezwecken angewandt werden. In dem vorliegenden Aufsatz wird die Möglichkeit untersucht, mit Hilfe der Produktionstheorie die Arbeitsproduktivität zu erklären und zu prognostizieren. Dazu werden zunächst die produktionstheoretischen Zusammenhänge kurz dargestellt. Es wird ausgeführt, daß Änderungen der Arbeitsproduktivität ihre unmittelbaren Ursachen in Skalenerträgen, Änderungen der Arbeitsintensität oder Änderungen der Lage und Gestalt der Produktionsfunktion haben, wobei diese Phänomene nicht isoliert aufzutreten brauchen und ihrerseits wieder von anderen Einflußfaktoren abhängig sind (indirekte Variablen). Sodann wird die "Helps'sche Hypothese" erörtert, die den produktionstheoretischen Ansätzen zugeordnet werden kann. Sie führt die Entwicklung der Arbeitsproduktivität auf die Entwicklung der Produktion und der Investitionen zurück. Der Vorschlag von Helps zeichnet sich dadurch besonders aus, daß bei langfristigen Produktivitätsprognosen die Kenntnis der zukünftigen Investitionsentwicklung entfällt. Die von Helps empfohlene Methode wurde auf 51 Produktivitätsreihen der Industrie der Bundesrepublik Deutschland angewandt. Im großen und ganzen konnten bei Zugrundelegung seiner Hypothese statistisch gute Ergebnisse erzielt werden, so daß der "Helps'sche Ansatz" als erfolgversprechend für weitere Untersuchungen gelten kann. Dabei sollten jedoch vor allem folgende Verbesserungsmöglichkeiten mit berücksichtigt werden: Es könnten neben der Produktion und den Investitionen weitere direkte und indirekte ökonomische Variablen zur Erklärung herangezogen werden. Außerdem müßte die Frage untersucht werden, ob die Modellvariablen gemeinsam abhängig sind und ob daher ein Modell mit mehreren Gleichungen anzusetzen ist. Dessen struktur müßte dann mit einer adäquaten Schätzmethode, die der Interdependenz der Modellvariablen Rechnung trägt, ermittelt werden.

Keywords: Kennzahlen; Produktionstheorie; Prognostik; Arbeitsproduktivität (search for similar items in EconPapers)
Date: 1975
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