Zur Erklärung der Beschäftigungsprobleme in ausgewählten Industriestaaten. Bericht über ein Forschungsprojekt
Rüdiger Soltwedel and
Dean Spinanger
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1976, vol. 9, issue 2, 118-135
Abstract:
"Die Untersuchung der (mittel- bis langfristigen) Beschäftigungsprobleme in ausgewählten Industriestaaten (Italien, Belgien, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika) geht von einem neoklassischen Erklärungsansatz aus, dessen grundlegende Hypothese besagt, daß die Wettbewerbsposition einer Personengruppe (oder einer Region) das Ausmaß bestimmt, in dem diese Personengruppe (oder Region) von Beschäftigungsproblemen betroffen wird. Hinsichtlich der Wettbewerbsposition wird unterschieden zwischen einer engeren (klassischen) Definition - das Verhältnis von Produktivität und Arbeitskosten - und einer weiteren Definition, die berücksichtigt, daß in einer Welt mit Informations- und Anpassungskosten die tatsächlichen Kosten- und Ertragsunterschiede von den gemessenen abweichen können; das mag z.B. der Fall sein bei Unterschieden in der Infrastruktur- und Humankapitalausstattung, in der wirtschaftsgeographischen Lage, in der Produktionsstruktur und in den Marktbedingungen (Mindestlöhne, Kündigungsschutzmaßnahmen, Diskriminierung). Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß vornehmlich Eingriffe in den Marktprozeß (z.B. Mindestlohnvorschriften und Schutzmaßnahmen für die bereits Beschäftigten) dazu führen, daß sich in nahezu allen untersuchten Ländern die Arbeitslosigkeit zunehmend auf Jugendliche und Frauen verlagert. Die verschärften Beschäftigungsprobleme dieser beiden Gruppen resultieren zu einem großen Teil aus negativen Rückkoppelungseffekten: Mindestlöhne vermindern die Beschäftigungsmöglichkeiten jener, deren Produktivitätsniveau unter dem Mindeslohnniveau liegt; Kündigungsschutzabkommen und Bevorzugung von früher beschäftigten Arbeitslosen bei der Einstellung neuer Arbeitskräfte wenden sich gegen neu ins Erwerbsleben eintretende Personen. Die Untersuchung der regionalen Unterschiede der Beschäftigungsprobleme zeigt, daß die Definition der Wettbewerbsposition im engeren (klassischen) Sinne allein nicht ausreicht, um das regionale Profil der Arbeitslosigkeit zu erklären, und bestätigt die Notwendigkeit, die oben genannten zusätzlichen Faktoren in die ökonometrische Analyse einzubeziehen."
Keywords: Belgien; Frankreich; Großbritannien; Italien; USA; Beschäftigungseffekte; Frauen; Industrieländer; Jugendliche; ältere Arbeitnehmer; Arbeitsmarktchancen; Wettbewerbsfähigkeit; Arbeitsplatzsicherheit (search for similar items in EconPapers)
Date: 1976
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