Arbeitslosigkeit und Mobilität. (Aus der Untersuchung des IAB über Ursachen und Auswirkungen von Arbeitslosigkeit)
Christian Brinkmann ()
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1977, vol. 10, issue 2, 201-223
Abstract:
"Im Herbst hat das IAB eine Befragung bei einer repräsentativen Gruppe von deutschen Arbeitslosen durchgeführt, die ein Jahr zuvor (im September 1974) beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldet waren. Mit einer schriftlichen Befragung wurden u.a. detaillierte Informationen über berufliche Veränderungen vor und nach der Arbeitslosigkeit erhoben. Hierüber wird im vorliegenden Beitrag berichtet. Die Ergebnisse deuten auf eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Arbeitsmarktes auf der Seite des Angebots an Arbeitskräften hin. Bei bestimmten Teilgruppen der Arbeitslosen ergeben sich allerdings erhebliche Belastungen als Folgeprobleme dieser Anpassungsleistung (Qualifikationsverlust, Einkommensverlust, beruflicher Abstieg, wiederholte Arbeitslosigkeit). Korrigierende und kompensierende arbeitsmarkt- und bildungspolitische Maßnahmen erscheinen dringend geboten, um einer "Strukturalisierung" unter den Arbeitslosen entgegenzuwirken und zu verhindern, daß der Strukturwandel am Arbeitsmarkt ausschließlich zu Lasten von weitgehend zufällig betroffenen Arbeitslosen geht. Bei der Aufgliederung nach einzelnen Gruppen von Arbeitslosen ergibt sich insgesamt ein sehr differenziertes Bild. Höhere Wiedereingliederungsquoten verbinden sich ganz allgemein bei höherqualifizierten Arbeitslosen mit auch "qualitativ" besseren Wiedereingliederungsergebnissen. Den Gegenpol zu dieser Gruppe bilden Arbeitslose mit niedrigen bzw. ohne formale Bildungsabschlüsse und insbesondere auch Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen. Bei ihnen verbinden sich stark unterdurchschnittliche Wiedereingliederungsquoten mit Qualifikationsverlust und beruflichen Verschlechterungen. Zum Teil läßt sich hier auch eine beträchtliche Instabilität bei der beruflichen Wiedereingliederung erkennen. Arbeitslose, die keinen vollwertigen beruflichen Abschluß erreicht und lediglich eine betriebsspezifische Anlernung absolviert haben, tragen ein besonders hohes Rsisiko der Qualifikationsvernichtung und des beruflichen Abstiegs im Falle von Arbeitslosigkeit. Mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit verringert sich nicht nur die Wiedereingliederungsquote, es werden ebenfalls Berufswechsel und berufliche Abstiege häufiger. Hierbei lassen sich auch eindeutige Zusammenhänge mit den Belastungen während der Arbeitslosigkeit erkennen, so daß sich Belastungen während und nach der Arbeitslosigkeit auf die gleichen Gruppen von Arbeitslosen konzentrieren. Aus den vorliegenden Ergebnissen läßt sich weiterhin entnehmen, daß angesichts anhaltend hoher Arbeitslosigkeit auch wiederholte (u.U. kurzfristige) Arbeitslosigkeit der gleichen Personen besonderer Aufmerksamkeit bedarf." (Autorenreferat)
Keywords: Bundesrepublik Deutschland; berufliche Mobilität; berufliche Reintegration; beruflicher Verbleib; Dequalifizierung; Mehrfacharbeitslosigkeit; regionale Mobilität; Arbeitslose; Arbeitslosigkeit (search for similar items in EconPapers)
Date: 1977
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