Jugend neunzehnhundertfünfundachtzig - Strukturwandel, neues Selbstverständnis und neue Problemlagen
Walter Hornstein
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1985, vol. 18, issue 2, 157-166
Abstract:
"Der Beitrag geht davon aus, daß sich gegenwärtig eine weitreichende Neudefinition der gesellschaftlichen Rolle der Jugend vollzieht, die Wandlungen in Äußerungs- und Erscheinungsformen der Jugend mit sich führt. Dies hat erhebliche Konsequenzen für die innere Qualität, für Selbstdefinition und Problemlagen der Jugend in unserer Gesellschaft. Eine wichtige Rolle spielt dabei zunächst die widersprüchliche Ausweitung des Jugendstatus - widersprüchlich deshalb, weil eine zunehmende zeitliche Ausdehnung und verlängerte ökonomische Abhängigkeit Hand in Hand geht mit einer Verkürzung des Jugendstatus in rechtlicher Hinsicht (Herabsetzung der Volljährigkeitsgrenze); viel gravierender ist jedoch, daß der individuelle und gesellschaftliche Sinn des Jugendalters als einer zukunftsbezogenen Vorbereitungsphase durch den Sinn- und Bedeutungsverlust vor allem schulischer Institutionen fragwürdig geworden ist. Dabei spielen allgemeinere gesellschaftliche Wandlungsprozesse eine Rolle: gesellschaftliche Individualisierungsanforderungen, Wandlungen in grundlegenden Wertorientierungen, die Ausblendung der Jugend als Adressat politischer Programmatik. Diese Prozesse haben vor allem auch im Hinblick auf das Verhältnis der Jugend zu Arbeit und Beruf ihre Folgen: die zunehmende schulische Kanalisierung der Berufsorientierung, Wandlungen in der Bewußtseinslage der Jugend, Motivations- und Identitätsprobleme stellen eine neue Situation dar. Derartige Wandlungsprozesse haben Auswirkungen in gesellschaftlicher Hinsicht, vor allem auch für Wirtschaft und Arbeitsmarkt: die Bedeutungsverschiebungen im Verhältnis von Berufsarbeit und privatem Bereich, die heute zu beobachten sind, werden sich langfristig auf die Rekrutierung von Führungskräften und die Struktur des Arbeitsmarktes auswirken. Grundsätzlich stellt sich die Frage nach der Möglichkeit, gesellschaftliche Organisationsformen der Jugend zu entwickeln, die nicht in so starkem Maße widerprüchlich und konflikthaft sind. Dies setzt zunächst voraus, die Vorstellungen und Zukunftsentwürfe junger Leute gerade da, wo sie von derjenigen der Erwachsenen abweichen, in ihrem Anspruch ernstzunehmen." (Autorenreferat)
Keywords: Bundesrepublik Deutschland; Beruf; Gesellschaft; Identität; Jugend; Wertwandel; 1960-1983 (search for similar items in EconPapers)
Date: 1985
References: Add references at CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://doku.iab.de/mittab/1985/1985_2_MittAB_Hornstein.pdf
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:iab:iabmit:v:18:i:2:p:157-166
Access Statistics for this article
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung is currently edited by ZAF-Redaktion
More articles in Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung from Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany] Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by IAB, Geschäftsbereich Wissenschaftliche Fachinformation und Bibliothek ().