EconPapers    
Economics at your fingertips  
 

Theorie und Empirie des Arbeitskraftangebots: über die Bestimmungsgründe und den Wandel des geschlechtsspezifischen Erwerbsverhaltens

Wolfgang Cornetz

Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1986, vol. 19, issue 3, 422-438

Abstract: "Wie in vielen anderen Ländern hat die Erwerbsneigung der Frauen auch in der Bundesrepublik Deutschland in der Vergangenheit stark zugenommen. Überraschend war insbesondere, daß selbst das hohe Defizit an Arbeitsplätzen den Trend zur vermehrten Erwerbsbeteiligung bisher nicht hemmen konnte.Die Intention dieser Arbeit ist es, die vielfältigen Bestimmungsgründe der Partizipation zu hinterfragen. Schwerpunktmäßig werden die angebots- und nachfragebezogenen sowie die politischinstitutionellen Einflußfaktoren diskutiert. Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß die Frauenerwerbstätigkeit im Begriff ist, ihren marginalen Erwerbscharakter vollständig zu überwinden. Während sich die konjunkturelle Reagibilität der Frauen-Erwerbsbeteiligung nach 1970 spürbar verringert hat, hat die Angebots-Elastizität der Männer zugenommen. Langfristig sind die Nachfrage nach Arbeit und gesellschaftliche Normen, Wertvorstellungen und Rollenbilder die entscheidenden Determinanten der Erwerbsbeteiligung. Aufgrund der komplexen Wirkungsverläufe und der Bedeutung außerökonomischer (sozialer, rechtlicher, kultureller, institutioneller) Faktoren wird die neoklassische Theorie des Arbeitsangebots den realen Zusammenhängen nicht gerecht. Sie kann nur Partialerklärungen hinsichtlich der Höhe des Arbeits-(kraft)angebots liefern. Um die Vielfältigkeit des Phänomens Erwerbsbeteiligung zu erfassen, scheint allein ein institutionalistischer Ansatz geeignet. Was die Entwicklungsperspektiven anbetrifft, so kann angenommen werden, daß die Faktoren generatives Verhalten, steigendes Ausbildungsniveau, Veränderungen der Arbeitszeitregelungen, struktureller und emanzipatorischer Wandel auch künftig über die von dem fortdauernden Nachfragedefizit ausgehenden Wirkungen dominieren werden. Es spricht einiges dafür, daß die Erwerbsbereitschaft der Frauen sogar noch stärker zunehmen wird als in der Vergangenheit. Eine solche Entwicklung würde es erfordern, eine entsprechende Anzahl zusätzlicher Arbeitsplätze zu schaffen, um das gesellschaftliche Ziel Vollbeschäftigung zu verwirklichen." (Autorenreferat)

Keywords: Bundesrepublik Deutschland; Determinanten; Erwerbsbeteiligung; Erwerbsquote; Frauenerwerbstätigkeit; geschlechtsspezifische Faktoren; Arbeitskräfteangebot; Theorie; 1960-1982 (search for similar items in EconPapers)
Date: 1986
References: Add references at CitEc
Citations:

Downloads: (external link)
https://doku.iab.de/mittab/1986/1986_3_MittAB_Cornetz.pdf

Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.

Export reference: BibTeX RIS (EndNote, ProCite, RefMan) HTML/Text

Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:iab:iabmit:v:19:i:3:p:422-438

Access Statistics for this article

Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung is currently edited by ZAF-Redaktion

More articles in Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung from Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg [Institute for Employment Research, Nuremberg, Germany] Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by IAB, Geschäftsbereich Wissenschaftliche Fachinformation und Bibliothek ().

 
Page updated 2025-03-19
Handle: RePEc:iab:iabmit:v:19:i:3:p:422-438