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Effizienzwirkungen des Kündigungsschutzes

Friedrich Buttler and Ulrich Walwei ()

Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1990, vol. 23, issue 3, 386-393

Abstract: "Der gesetzliche Kündigungsschutz in der Bundesrepublik Deutschland wird häufig sozial- und verteilungspolitisch begründet. Ob aber ein sozialpolitisch motivierter Kündigungsschutz das Ziel eines hohen Beschäftigtenstandes tatsächlich erreichen hilft, hängt auch von seiner Wirkung auf die Funktionsfähigkeit von Arbeitsmärkten ab. Eine effizienzmindernde Wirkung des Kündigungsschutzes könnte darin gesehen werden, daß dieser die Menge der betrieblichen Handlungsalterniven beschränkt und mit Kosten belegt. Negative Wirkungen auf Niveau und Struktur der Beschäftigung können deshalb nicht ausgeschlossen werden. Damit wäre ein Zielkonflikt einerseits und Effizienz andererseits gegeben. Dem Kündigungsschutz können aber auch positive Effizienzwirkungen zugerechnet werden. Sozialschutz kann Effizienz fördern, wenn bei der Analyse von Unvollkommenheiten des Arbeitsmarktes (z.B. Informationsasymmetrien) ausgegangen wird. Mit Hilfe spieltheoretischer Modelle kann gezeigt werden, daß der Dauer des Arbeitsverhältnisses für die Festigung wechselseitigen kooperativen Verhaltens zentrale Bedeutung zukommt. Durch die Existenz des Kündigungsschutzes können die Arbeitsvertragsparteien über einen längeren (von vornherein unbefristeten) Zeitraum planen. Damit unterstützt der Kündigungsschutz den Prozeß der Vertrauensbildung und Erwartungsstabilisierung und erhöht die Bereitschaft der Vertragsparteien zur Finanzierung partnerspezifischer, produktivitätsfördernder Investitionen (z.B. Humankapitalaufwendungen). Auch wenn überindividuelle Regelungen effizienzfördernd wirken können, bleibt doch das Problem, die optimale Regulierungsebene zu bestimmen. Neben den Effizienzwirkungen haben auch die Verteilungswirkungen des Kündigungsschutzes kein eindeutiges Vorzeichen, je nachdem, ob der Blick auf Beschäftigte oder Arbeitslose (Insider oder Outsider gelenkt wird. Der Kündigungsschutz sichert lediglich bestehende Arbeitsverhältnisse, nicht jedoch Arbeitnehmer ohne Anstellung. Für Arbeitslose kann der Kündigungsschutz (v.a. Vorschriften zum Schutz besonderer Personengruppen, z.B. Schwerbehinderter) zur Erhöhung des Risikos beitragen, arbeitslos zu bleiben. Beschäftigte haben dagegen wegen der Existenz des Kündigungsschutzes ein geringeres Zugangsrisiko in Arbeitslosigkeit. Bei gegebenem Kündigungsschutz sind daher konkrete Maßnahmen darauf zu richten, das Verbleibsrisiko benachteiligter Personengruppen in Arbeitslosigkeit zu senken (z.B. spezifische Förderprogramme zugunsten bestimmer Personengruppen)." (Autorenreferat)

Keywords: Auswirkungen; Beschäftigungseffekte; Effizienz; Kündigungsschutz; Arbeitsmarkt; Verteilungseffekte (search for similar items in EconPapers)
Date: 1990
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