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Verläufe und Verarbeitungsformen von Arbeitslosigkeit: Ergebnisse einer Paneluntersuchung in Ostberlin

Gisela Ehrhardt and Toni Hahn

Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 1993, vol. 26, issue 1, 36-52

Abstract: Um die individuellen Verarbeitungsformen und die Determinanten des Wiedereinstiegs in das Erwerbsleben bei ostdeutschen Arbeitslosen zu erfassen, werden seit Mai/Juni 1990 Ostberliner Arbeitslose und - soweit möglich - ihre Lebenspartner regelmäßig mit Hilfe standardisierter Fragebögen befragt. Die Stichprobe der dritten Welle von Okt./Nov. 1991 umfaßte 785 Personen. Es wird festgestellt: Bei ostdeutschen Arbeitslosen zeigen sich einerseits ähnliche Be- und Entlastungsprofile, wie sie aus der bundesdeutschen Arbeitslosenforschung vergangener Jahre bekannt sind. Andererseits bewirken die unvergleichliche Massenhaftigkeit und die breite soziale Streuung von Freisetzungen sowie die besonderen sozialen und erwerbsbiographischen Erfahrungen ostdeutscher Arbeitsloser eine spezifische psychische Verarbeitung. Auch wenn Frauen der Wiedereinstieg seltener, erst nach längerer Zeit und mit größerer Anstrengung als Männern gelingt und obwohl sie ihre Chancen negativer beurteilen, geben sie menschlich nicht auf, ihre Eigenaktivität ist größer als die von Männern. Arbeitslosigkeit hat nicht nur Wirkungen auf Familie und Partnerschaft, sondern diese beeinflussen auch Erleben und Verarbeiten dieser Situation. Paarvergleiche von Arbeitslosen und ihren Partnern oder Partnerinnen zeigen Geschlechterunterschiede in der Mitbetroffenheit und in der chancenbewertung, jedoch insgesamt eine starke Unterstützung Arbeitsloser durch ihre Partner oder Partnerinnen beim Versuch aktiven Bewältigens der Lage. Das Vertrauen in Möglichkeiten der Arbeitsämter bei der Vermittlung, aber auch Erwartungen in die Chancenverbesserung durch Fortbildung oder Umschulung haben von der ersten bis zur dritten Untersuchungswelle sichtbar nachgelassen. Der Vergleich mit später wieder Beschäftigten zeigt, daß bei Arbeitslosen nur selten eine zu geringe Zugeständnis- und Flexibilitätsbereitschaft maßgeblich für ihr Verbleiben in diesem Zustand ist. Die Bereitschaft zu Konzessionen, um wieder Arbeit zu finden, ist insgesamt groß, bei einzelnen Sachverhalten stark gruppendifferenziert und hat sich teilweise im Untersuchungszeitraum verändert. (IAB2)

Keywords: Berlin; Bundesrepublik Deutschland; Ostberlin; Auswirkungen; berufliche Reintegration; Determinanten; Familie; geschlechtsspezifische Faktoren; psychosoziale Faktoren; Arbeitslose; Arbeitslosigkeit; Arbeitslosigkeitsbewältigung; 1990-1991 (search for similar items in EconPapers)
Date: 1993
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