Deutschland weiter im Abschwung
Andrej Drygalla,
Franziska Exß,
Katja Heinisch,
Oliver Holtemöller,
Martina Kämpfe,
Boris Kozyrev,
Axel Lindner,
Sukanya Mukherjee,
Alessandro Sardone (),
Christoph Schult,
Birgit Schultz and
Götz Zeddies
Konjunktur aktuell, 2023, vol. 11, issue 3, 68-97
Abstract:
Die Weltwirtschaft verliert im Herbst 2023 weiter an Schwung. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und der internationale Warenhandel stagnieren, seit der pandemiebedingte Nachfrageschub im vergangenen Jahr abgeebbt ist, und die zur Inflationsbekämpfung gestiegenen Leitzinsen verschlechtern das Investitionsklima. Dabei ist der Preisauftrieb noch stark genug, um die Konsumnachfrage vielerorts zu dämpfen. Die Leitzinsen werden bis weit ins Jahr 2024 hoch bleiben müssen, denn in Nordamerika und Europa herrscht weiter Arbeitsknappheit, weshalb der Lohnkostendruck auf die Preise länger anhalten wird. Die insgesamt restriktive Wirtschaftspolitik drückt insbesondere die europäische Konjunktur, welche zudem von der Unsicherheit belastet wird, die der russische Angriffskrieg mit sich bringt. Auch die chinesische Wirtschaft befindet sich im Abschwung. Dagegen profitiert die robuste USKonjunktur von den dort günstigen Wachstumsbedingungen. Die deutsche Wirtschaft ist im Abschwung. Die Realeinkommensverluste aufgrund der hohen Inflation und die Verunsicherung durch die Energiekrise hatten die privaten Haushalte im Winterhalbjahr dazu gebracht, ihren Konsum einzuschränken und ihn im zweiten Quartal nicht wieder auszuweiten. Das Verarbeitende Gewerbe leidet unter hohen Energiekosten und schwacher Auslandsnachfrage. Der Fachkräftemangel war bislang wohl ausschlaggebend dafür, dass auch die Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe ihre Beschäftigtenzahl sogar noch etwas ausgebaut haben. Damit ist aufgrund der pessimistischen Erwartungen für den Rest des Jahres nicht mehr zu rechnen. Die Investitionen in Bauten werden auch wegen der deutlich gestiegenen Finanzierungskosten deutlich sinken. Die Ausrüstungsinvestitionen bekommen dagegen von öffentlichen Ausgaben aus dem Sondervermögen Bundeswehr und von Abschreibungsmöglichkeiten aufgrund des Wachstumschancengesetzes einen kleinen Schub. Wichtiger ist, dass die höheren Energiepreise und der Umstieg auf Elektromobilität etliche Investitionen erzwingen werden. Zudem dürfte sich der private Konsum nach und nach etwas beleben, denn die real verfügbaren Einkommen werden mit sinkender Inflation langsam zunehmen. Alles in allem dürfte die Produktion in Deutschland im dritten Quartal 2023 zurückgehen und in den Folgequartalen wieder moderat expandieren.
Keywords: Arbeitsmarkt; Deutschland; Energiekrise; Energiepreise; Euroraum; Fachkräftemangel; Geldpolitik; Konjunktur; Prognose; Verarbeitendes Gewerbe; Wachstumschancengesetz (search for similar items in EconPapers)
Date: 2023
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