Deutschland in der Stagnation festgefahren: Privater Konsum weiter unter dem Niveau von vor der Pandemie
Andrej Drygalla,
Franziska Exß,
Katja Heinisch,
Oliver Holtemöller,
Martina Kämpfe,
Boris Kozyrev,
Axel Lindner,
Sukanya Mukherjee,
Alessandro Sardone (),
Christoph Schult,
Birgit Schultz and
Götz Zeddies
Konjunktur aktuell, 2024, vol. 12, issue 1, 1-31
Abstract:
Zu Beginn des Jahres 2024 zeigen Stimmungsindikatoren etwas aufgehellte Aussichten für die internationale Konjunktur. Dabei war die weltweite Produktionsdynamik noch bis Ende 2023 zurückgegangen. Ursachen waren hohe Inflation, restriktive Geldpolitik und in Europa der russische Krieg gegen die Ukraine sowie in China die dortige Immobilienkrise. Die Finanzmärkte sind vor diesem Hintergrund bemerkenswert optimistisch, vor allem in Erwartung von Leitzinssenkungen ab dem Sommer. Zudem erwarten sich die Anleger wohl Wachstumsimpulse von Innovationen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Für die USA kann die Tatsache optimistisch stimmen, dass die restriktive Geldpolitik bisher überraschend wenig gedämpft hat. In Europa dürfte die Dynamik dagegen recht schwach bleiben. Gründe sind unter anderem die höheren Energiekosten des Verarbeitenden Gewerbes und industriepolitische Maßnahmen in den USA und in China, welche europäische Anbieter benachteiligen. Deutschland befindet sich in einer lang anhaltenden Stagnation. Ende 2023 waren privater Konsum und Investitionen immer noch niedriger als vor Pandemieausbruch vor vier Jahren. Für die schlechte Wirtschaftslage gibt es mehrere Ursachen. Hohe Inflation hat die Realeinkommen gedrückt, und die Haushalte halten sich mit Konsumausgaben zurück. Die Industrieproduktion der energieintensiven Wirtschaftszweige ist deutlich rückläufig. Aber auch allgemeine Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland drücken die Ausgabenneigung von Haushalten und Unternehmen. Was die Konjunktur stützt, ist der recht robuste Arbeitsmarkt. Der jüngste Anstieg der realen Arbeitnehmereinkommen dürfte sich im Jahr 2024 fortsetzen und ein deshalb wieder höherer privater Konsum die Unternehmensinvestitionen stabilisieren. Allerdings werden die Bauinvestitionen weiter durch die gestiegenen Finanzierungskosten belastet. Die wirtschaftliche Stagnation wird sich im ersten Halbjahr fortsetzen, für die Zeit danach ist mit einem leichten Anziehen der Konjunktur zu rechnen.
Keywords: Arbeitsmarkt; Bauwirtschaft; Bruttoinlandsprodukt; China; Deutschland; Energiepreise; Euroraum; Finanzmärkte; Geldpolitik; Immobilienmarkt; Industrie; Inflation; Investitionen; künstliche Intelligenz; Konjunktur; Konsum; Ostdeutschland; Produktion; Prognose; Russland; Stagnation; Strukturwandel; Weltwirtschaft; wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland; Ukraine; USA; Verarbeitendes Gewerbe; Wirtschaftswachstum (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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