Zum Zusammenhang zwischen Länge der Arbeitszeit und Erschöpfungszuständen: Eine Analyse auf Basis der BAuA-Arbeitszeiterhebung
Andrea Hammermann
IW-Trends – Vierteljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung, 2025, vol. 52, issue 1, 43-62
Abstract:
Rund 37 Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland arbeiten laut Daten der BAuA-Arbeitszeiterhebung 2021 in normaler Vollzeit zwischen 35 und 40 Wochenstunden. Beschäftigte in normaler Vollzeit fühlen sich weder körperlich noch emotional häufiger erschöpft, noch bewerten sie ihre Arbeit schlechter als Teilzeitkräfte. Dieser Befund widerspricht dem Argument der Viertagewoche-Befürworter, es brauche generell eine verkürzte Arbeitswoche für Vollzeitkräfte, um deren Gesundheit zu fördern. Vielmehr bestimmen tätigkeits- und personenbezogene Merkmale den Zusammenhang zwischen der Länge der Arbeitszeit und einer potenziellen negativen Beanspruchung. Allerdings treten Erschöpfungszustände bei den rund 12 Prozent der Beschäftigten mit überlangen Arbeitszeiten von mehr als 48 Wochenstunden deutlich häufiger auf. Gestaltbare Merkmale am Arbeitsplatz wie Handlungsspielräume und das soziale Miteinander können zumindest zu einem bestimmten Grad helfen, emotionale Erschöpfungszustände zu reduzieren. Dass die Beschäftigten trotz sehr langer Arbeitszeiten ihre Arbeit als nicht weniger attraktiv wahrnehmen, deutet auf Selektionseffekte bestimmter Beschäftigtengruppen in überlange Arbeitszeiten und kompensierende Merkmale am Arbeitsplatz hin. Die Analyse zeigt, dass vor allem Führungskräfte und Experten mehr als 48 Wochenstunden arbeiten, die größere Handlungsspielräume bei ihrer Arbeitsgestaltung haben oder bestimmten Berufsgruppen mit Bereitschaftsdiensten angehören. Jeder dritte Beschäftigte mit überlangen Arbeitszeiten macht die Überstunden hauptsächlich aus persönlichen Gründen, etwa weil die Arbeit Spaß macht oder man beruflich vorankommen und mehr verdienen möchte.
Keywords: Arbeitszeit; Überstunden; Gesundheit (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: J22 J28 J81 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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DOI: 10.2373/1864-810X.25-01-03
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