Der autoritäre Kapitalismus
Wolfgang Plasa
Chapter 10 in Der totalitäre Kapitalismus, 2023, pp 177-185 from Springer
Abstract:
Zusammenfassung Bestimmte Tendenzen, die die kapitalistische Marktwirtschaft kennzeichnen, können, wo sich ihre Eigendynamik frei entfalten kann, zu Zwängen werden. Manche von ihnen haben die Stärke, aber auch ähnliche Wirkung wie gesetzlicher Zwang. Anders als Gesetze, die auf demokratischem Wege zustande kommen, beruhen sie auf einem System, das Ähnlichkeiten mit einem autoritären Regime aufweist. Politologen verstehen unter Autoritarismus eine diktatorische Herrschaftsform, der sich die Unterworfenen nicht entziehen können. Sie werden kontrolliert. Autoritarismus bedeutet Fremdbestimmung. Die kapitalistische Marktwirtschaft hat Zwänge geschaffen, die unser Leben in diesem Sinne fremdbestimmen. Dazu gehören Zwänge, der unsere Regierungen unterliegen. Dazu gehören auch die durch den Wettbewerb auf Unternehmen ausgeübten Zwänge. Freilich gibt es auch einen Zwang zur Lohnarbeit. Darüber hinaus hat die kapitalistische Marktwirtschaft einen Zwang zum Konsum geschaffen. Schließlich scheint dem System ein Zwang zum Wachstum innezuwohnen. Wie weit diese Zwänge gehen, machen vor allem die Schwierigkeiten deutlich, den von der Eigendynamik der kapitalistischen Marktwirtschaft bestimmten Kurs zu korrigieren. Nicht wir kontrollieren sie, sondern sie bestimmt uns. Wir leben mit einem autoritären Kapitalismus. Nicht zu Unrecht wird dieser Kapitalismus als ein System der Beherrschung beschrieben. Beherrschung schafft ein Potenzial für Konflikte. Dessen sind wir uns durchaus bewusst, weil es uns in Erinnerung gerufen wird, um bestimmte politische Entscheidungen zu begründen. Dabei wird versucht, mit der Gefahr eines Konfliktes Maßnahmen der Kontrolle über uns zu rechtfertigen. Mit anderen Worten: Das sich aus der Beherrschung ergebende Konfliktpotenzial liefert den Grund dafür, die Beherrschung weiter auszubauen und voranzutreiben. Daran haben wir uns gewöhnt und nehmen es kaum noch wahr.
Date: 2023
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DOI: 10.1007/978-3-658-41761-1_10
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