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Entwicklung ohne Ziel und Grenzen

Wolfgang Plasa

Chapter 12 in Der totalitäre Kapitalismus, 2023, pp 203-211 from Springer

Abstract: Zusammenfassung Seit dem 15. Jahrhundert waren Philosophen darum bemüht, das Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung zu bestimmen, die sie als erstrebenswert betrachteten. Sie begann während der Renaissance mit der Vision einer Vervollkommnung des Individuums und der Gesellschaft. In ähnlicher Weise hing die Aufklärung der Vorstellung an, die Entwicklung der Menschheit würde Fortschritte machen, wenn Vernunft und Tugend regierten. Diese Vorstellung liegt auch dem Wirtschaftsliberalismus zugrunde, der ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts umgesetzt wurde. Der dadurch ermöglichte wirtschaftliche Aufschwung schien die Annahme zu bestätigen, dass sich die Dinge von allein zum Besten regeln würden. Es entstand der Fortschrittsglaube. Er beseelt liberales Denken bis heute. Statt eines Zieles beschränken wir uns darauf, die Richtung zu bestimmen. Die Richtung heißt „Wirtschaftswachstum“. Das hat zur Folge, dass unsere gesellschaftliche Entwicklung immer mehr durch die – weitgehend unkontrollierte – wirtschaftliche Entwicklung bestimmt wird. Die Frage ist nicht, ob eine bestimmte Entwicklung unserer Gesellschaft gut oder schlecht ist. Die Frage ist, ob wir sie wollen. Das Problem ist, dass wir uns diese Frage gar nicht stellen. Vielmehr lassen wir der Entwicklung freien Lauf und nehmen ihre Folgen hin. Immer noch betrachten wir jede weitere Veränderung in der eingeschlagenen Richtung als Fortschritt. Denn wir haben keine klare Vorstellung vom Ziel unserer weiteren Entwicklung. Und es gibt keine Anstrengung mehr, irgendein bestimmtes Ziel zu definieren, geschweige denn anzustreben.

Date: 2023
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DOI: 10.1007/978-3-658-41761-1_12

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