Die Wissenschaft von der Wirtschaft
Wolfgang Plasa
Chapter 7 in Der totalitäre Kapitalismus, 2023, pp 119-134 from Springer
Abstract:
Zusammenfassung Die moderne Wirtschaftswissenschaft stützt sie sich auf das Modell einer idealen Marktwirtschaft. Sie unterstellt, dass das reale Wirtschaftsgeschehen der gleichen Logik folgt, auf der das Modell beruht. Sie glaubt, mit dieser Logik das reale Wirtschaftsgeschehen erklären zu können. Dabei stützt sie sich auf eine Reihe von Hypothesen. Sie unterstellt, das alle Güter knapp sind und menschliche Bedürfnisse unbegrenzt. Sie geht davon aus, dass sich jedermann bei seinen wirtschaftlichen Entscheidungen stets vernünftig verhält. Daher würde es unter der Voraussetzung, dass es einen freien Wettbewerb gibt, zu einer optimalen Selbstregulierung der Märkte und der bestmöglichen Verwendung der verfügbaren Mittel kommen. Theoretisch sind besagte Annahmen durchaus plausibel. Praktisch sind sie völlig weltfremd. Sie sind weder beweisbar noch widerlegbar. Dennoch bilden sie das Fundament der Wirtschaftswissenschaft. Denn sie ist keine Wissenschaft, sondern ein Programm. In den vergangenen Jahrzehnten hat es eine Rückbesinnung auf die klassische, liberale Theorie gegeben. Der sogenannte Neoliberalismus ebnete den Weg für den Kapitalismus, mit dem wir heute leben. Dass er sich durchsetzen konnte, dürfte vor allem daran liegen, dass er ausgesprochen unternehmerfreundlich ist. Unternehmer waren bereit, Wirtschaftswissenschaftler dafür zu bezahlen, Kapitalismus und Marktwirtschaft in einem möglichst attraktiven Licht erscheinen zu lassen und eine wissenschaftliche Begründung ihrer Vorzüge zu liefern. So konnten sich die Lehren des Neoliberalismus nach und nach zu einer Ideologie und einem Dogma verfestigen.
Date: 2023
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DOI: 10.1007/978-3-658-41761-1_7
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