Wollen wir Risiken eingehen?
Udo Milkau
Chapter 10 in Risiko jenseits wiederholter Spiele, 2024, pp 245-270 from Springer
Abstract:
Zusammenfassung Vor dem aktuellen Hintergrund, dass alles „Krise“ zu sein scheint und sogar von einer „Polykrise“ geredet wird, bietet es sich an, sich nochmals die „Geburt des Risikos“ vor Augen zu führen. Für die frühen Kaufleute eröffnete die Möglichkeit zu individuellen, freien und sachbezogenen Entscheidungen erstmals einen Spielraum, der aber auch immer die Frage nach dem Risiko, nach möglichen Gewinnen oder Verlusten und nach der individuellen Verantwortung aufwarf. Dagegen schwenkte die Theorieentwicklung im frühen 20. Jahrhundert zu einem recht mechanistischen Weltbild über, in welchem alles im Sinne von „wiederholten Spielen“ berechenbar sei. Während die Theorie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts insbesondere spieltheoretische Situationen sowie Entscheidungen nach qualitativen Präferenzen einbezog, findet sich seit Beginn einer sogenannten postmodernen Theorie eine Abkehr von objektiven Bewertungen, eine Hinwendung zu selektiven Beispielen für eine Präferenz und sogar zu einer fundamental pessimistischen Perspektive, in welcher es nur noch Opfer gibt. Dabei ging die Balance zwischen den Chancen und den Risiken jeder Entscheidung unter Unsicherheit verloren. Rein einer vermeintlichen Sicherheit für die künftige Entwicklung geschuldet, scheint sogar der aktuelle Zeitgeist eine „unausweichliche“ Polykrise gegenüber der individuellen Freiheit der Entscheidung unter Unsicherheit zu bevorzugen. Verstärkt wird dies durch eine Tendenz, immer maximal negative Möglichkeiten als Maßstab zu selektieren. Dieser soziale Diskurs zeigt auf, dass jedes Risiko niemals eine objektive Bewertung ist, sondern immer von subjektiven Präferenzen, der Sicht von Beobachtern und vielfältigen spieltheoretischen Konstellationen abhängig ist.
Date: 2024
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DOI: 10.1007/978-3-658-44202-6_10
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