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Die Fusion

Josef Gruntzel
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Josef Gruntzel: Hochschule für Welthandel in Wien

Chapter 18 in Die Wirtschaftliche Konzentration, 1928, pp 48-48 from Springer

Abstract: Zusammenfassung Die durch völlige Verschmelzung selbständiger Unternehmungen, deren formelle Seite bereits besprochen wurde, entstehende Fusion stellt die vollkommenste und von der Gesetzgebung am wenigsten anfechtbare Art der Konzentration dar. Sie kann sowohl der vertikalen Gliederung, wenn beispielsweise ein Hochofenwerk Kohlen- und Erzgruben erwirbt, als auch der horizontalen Gliederung dienstbar gemacht werden, indem sich z. B. in Deutschland elektrotechnische Werke untereinander fusionierten. Sie braucht nicht alle Unternehmungen eines Erwerbszweiges zu umfassen, weil sie auch im freien Konkurrenzkampfe die Stellung der vereinigten Betriebe stärkt. Sie kann auch durch andere Formen der Konzentration hervorgerufen sein, so wenn sich die Außenseiter eines Kartells fusionieren, um letzterem stärker entgegentreten zu können, oder wenn sich einige Mitglieder eines Kartells fusionieren, um ihre Stellung im Rahmen des Kartells und namentlich eine Erhöhung der Quote bei Kontingentierungs- und Verkaufskartellen zu erlangen. Mit der zunehmenden Zahl der Firmen steigern sich die geschilderten Schwierigkeiten der völligen Verschmelzung unverhältnismäßig, so daß eine durchgreifende Fusionierung gewöhnlich nur in kleineren Spezialindustrien möglich ist (Pinselfabriken in Nürnberg 1899, Köln-Rottweiler Pulverfabriken 1890; Fesfabriken 1899, Zündhölzchenfabriken 1903 und Bugholzmöbelfabriken 1907 in Österreich). Da sich die aus einer Fusion entstandene Unternehmung nur durch ihre Entstehung, aber nicht durch ihr Wesen von einer anderen unterscheidet, so ist sie durch die vielfach versuchte Kartell- und Trustgesetzgebung unangreifbar. Durch ein weiteres Fortschreiten der letzteren könnte also die Fusionsbewegung einen starken Anstoß erhalten. Sie hat auch in England viel mehr Boden gefaßt, weil dort der Mangel eines Zollschutzes losere Formen der Konzentration wie die Kartelle gegenüber den ausländischen Organisationen als zu wenig widerstandsfähig erscheinen ließ. Deshalb sind dort auch größere Industriezweige mit 20 bis 50 Firmen zu einer Einheit verschmolzen worden. Besonders bemerkenswert war die Entwicklung im Zwirngeschäft. Die größte Firma darin, J. & F. Coats Ld., kaufte 1895/96 kleinere Unternehmungen auf, worauf die übrigen eine Gegenfusion, die English Sewing Cotton Company, ins Leben riefen. Beide Gruppen kauften Aktien des amerikanischen Zwirntrusts, der American Thread Company, und gründeten schließlich ein gemeinsames Verkaufsbureau unter der Firma Central Thread Agency.

Date: 1928
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DOI: 10.1007/978-3-7091-5922-4_18

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