Die Chance für ein europäisches Parteiensystem aus der Sicht von Wählerwahrnehmungen und Policy - Dimensionen
Michael Stoiber
No 19, MZES Working Papers from MZES
Abstract:
Die Frage nach der Existenz eines bereits vorhandenen oder die Chance für ein genuines europäisches Parteiensystem steht im Mittelpunkt dieses Arbeitsberichtes. Ausgegangen wird von einem Policy-orientierten Ansatz, der postuliert, daß zum Zustandekommen eines europäischen Parteiensystems die inhaltliche Übereinstimmung der nationalen Mitgliedsparteien der transnationalen europäischen Parteien gegeben sein muß. Diese Übereinstimmung sollte sich im ideologischen Raum widerspiegeln, der den Positionen der Parteien bei einzelnen Streitfragen zugrunde liegt. Als Datengrundlage dienen die Wählerwahrnehmungen der Parteistandpunkte zu drei europapolitischen Positionsissues, die im Eurobarometer 411 (1994) erhoben wurden. Im folgenden wird mittels einer Faktorenanalyse der den Issues zugrunde liegende Raum ermittelt. Wie erwartet ergeben sich zwei Dimensionen: eine europäisch-föderale und eine sozio-ökonomische Links-Rechts Dimension. Dies läßt den Schluß zu, daß für das Entstehen eines europäischen Parteiensystems nicht allein die Fragen der europäischen Integration, sondern auch die klassischen Fragen, die aus dem Klassen-Cleavage hervorgegangen sind, auf der europäischen Agenda zu finden sein müssen. Die Homogenität der einzelnen Parteifamilien wird mittels eines Distanzmaßes getestet, das auf euklidischen Distanzen beruht. Das Ergebnis weist auf unterschiedlich homogene Familien hin, wobei die grünen Parteien am einheitlichsten wahrgenommen werden. Vor allem die Heterogenität unter den Mitglieder der europäischen Volkspartei und den Liberalen ist hinsichtlich eines europäischen Parteiensystems doch bedenklich. Abschließend wird mittels einer Clusteranalyse getestet, inwieweit sich die Parteien der gleichen Familien im zweidimensionalen Raum gemeinsam gruppieren. Hier bestätigen sich die Ergebnisse der Homogenitätsprüfung und der Faktorenanalyse: Es kann keine trennscharfe Gruppenbildung entlang der bestehenden europäischen Parteien und Parteifamiliengefunden werden. Allein die Rechten Parteien besiedeln einen klar abzugrenzenden Raum, während die anderen Familien über zwei oder noch mehr Cluster streuen. So läßt sich für die Zukunft eines europäischen Parteiensystems zweierlei schließen. Erstens muß die Homogenität innerhalb der europäischen Parteien wachsen. Dies kann durch eine Annäherung der nationalen Mitgliedsparteien oder durch ein Aufbrechen der momentanen Familien entstehen. Darüber hinaus müssen Fragen, die auf dem Klassen-Cleavage beruhen, mehr in den Mittelpunkt der politischen Diskussion geraten, um die gegensätzlichen Standpunkte der einzelnen Parteien deutlich werden zu lassen
Keywords: employment policy; EMU; European elections; European Parliament; interest representation; political parties; supranationalism (search for similar items in EconPapers)
Date: 1997-07-15
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