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Fremdenfeindlichkeit in Südafrika: Eine empirische Ursachenanalyse unter Kapstädter Studenten

Jens Blank

No 185, IEE Working Papers from Ruhr University Bochum, Institute of Development Research and Development Policy (IEE)

Abstract: International vergleichende Studien und zahllose Pressemeldungen, die über Übergriffe auf ausländische Afrikaner berichten, zeigen, dass sich in der südafrikanischen Gesellschaft seit dem Ende der Apartheid ein Klima der Fremdenfeindlichkeit verbreitet hat. Im Kontrast zum Ausmaß des Phänomens steht eine defizitäre südafrikanische Fremdenfeindlichkeitsforschung und hier im Speziellen eine praktisch nicht vorhandene empirische Ursachenforschung. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der wachsenden Fremdenfeindlichkeit in der südafrikanischen Gesellschaft und sucht nach den möglichen Determinanten. Geprüft wurde, inwieweit soziologische und sozialpsychologische Vorurteilstheorien zu Erklärung von Fremdenfeindlichkeit im südafrikanischen Kontext herangezogen werden können. Im Jahr 2005 wurden 460 Kapstädter Studenten in einer explorativen Studie befragt. 20 Items wurden verwendet, um die Einstellungen südafrikanischer Studenten gegenüber ausländischen Afrikanern zu erheben. Ferner wurden 7 Stereotypenitems jeweils für Südafrikaner, Nigerianer und Simbabwer mittels des semantischen Differentials erhoben. Neben Item- und Reliabilitätsanalysen wurden Faktorenanalysen durchgeführt, um die Indikatoritems auf die wesentlichen Faktoren zu verdichten. Anschließend wurde mittels multipler Regression das theoretisch abgeleitete Modell zur Erklärung von Fremdenfeindlichkeit für die jeweiligen südafrikanischen Bevölkerungsgruppen getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass freundschaftliche Kontakte, eine blind patriotische Eigengruppenidentifikation, Anomia, direkte und wahrgenommene Konkurrenz relevante Prädikatoren von fremdenfeindlichen Einstellungen unter südafrikanischen Studenten sind. Als weitgehend unbedeutend erweisen sich hingegen individuelle und fraternale Deprivation, nachbarschaftlicher und studentischer Kontakt mit ausländischen Afrikanern, die Bildung der Eltern und die Schichtzugehörigkeit. Angemerkt werden muss allerdings, dass die Bedeutung der Determinanten zum Teil über die Bevölkerungsgruppen hinweg variiert. Legt man die statistischen Maßzahlen zugrunde, so kann konstatiert werden, dass mit dem entwickelten Modell, je nachdem, welche Skala und Bevölkerungsgruppe betrachtet wird, zwischen 11 und 27 Prozent der Varianz von fremdenfeindlichen Einstellungen erklärt werden kann. In Anbetracht der ausgeprägten Variabilität sozialer Systeme und der sozialstrukturellen Homogenität der Stichprobe sind Werte dieser Größenordnung als durchaus bedeutsam zu interpretieren.

Keywords: South Africa; Xenophobia (search for similar items in EconPapers)
Date: 2007
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