Die Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen im Strukturwandel
Klaus-Werner Schatz
No 103, Kiel Discussion Papers from Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel)
Abstract:
Wieviele neue oder kleine Unternehmen es bei uns gibt und wieviele Arbeitsplätze diese bieten oder neu schaffen, kann man der amtlichen Statistik kaum entnehmen. Solche Daten werden teils überhaupt nicht erhoben, teils werden sie nicht zugänglich gemacht, teils sind die Angaben veraltet, weil die letzte Zählung 1970 durchgeführt wurde und die geplante neuerliche Zählung im Rahmen der allgemeinen Volkszählung aus juristischen Gründen untersagt wurde. Man ist deshalb auf Schätzungen angewiesen. Dabei sind neue und kleinere Unternehmen für die Wirtschaft sehr wichtig. Klein und mittelgroß sind sicherlich mehr als 95 vH aller Unternehmen in der Bundesrepublik, und in ihnen sind etwa 60 vH aller Erwerbstätigen beschäftigt. Nachdem die Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen in der Bundesrepublik lange Zeit hindurch kräftig zurückgegangen ist, steigt sie seit Mitte der siebziger Jahre anscheinend wieder deutlich an. Anders als früher wählen wieder mehr Menschen den Weg in die Selbständigkeit. Kleine und mittlere Unternehmen sind zwar eine wichtige Quelle für wirtschaftliches Wachstum und für Innovationen und schaffen damit auch bei uns jährlich Arbeitsplätze in Millionenhöhe, aber eine solche Bedeutung wie in den Vereinigten Staaten haben sie nicht erlangen können. Dort haben sie rund vier Fünftel der 25 Millionen Arbeitsplätze bereitgestellt, die seit Anfang der siebziger Jahre neu entstanden sind. Auch bei uns könnten kleine und mittlere Unternehmen für die wirtschaftliche Entwicklung und das Entstehen zusätzlicher Arbeitsplätze grundsätzlich ähnlich wichtig sein wie in den Vereinigten Staaten. Dem stehen aber bislang schwerwiegende Hemmnisse entgegen. Sie sind hausgemacht und umfassen u.a. staatliche Regulierungen und Subventionen. Diese behindern den Markteintritt neuer und kleinerer Unternehmen und begünstigen große Unternehmen. Ein besonders gravierendes Hemmnis ist, daß Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklärt werden können. Dies bewirkt, daß man die Außenseiterkonkurrenz behindern kann, die es vor allem durch neue sowie durch kleinere und mittlere Unternehmen geben könnte. Wie die Erfahrung zeigt, werden Tarifverträge insbesondere dann für allgemeinverbindlich erklärt, wenn solche Konkurrenz entsteht oder droht und wenn die Unternehmen besonders klein sind. Die Folge ist, daß Strukturwandel und Wachstum beeinträchtigt werden und die Arbeitslosigkeit unnötig hoch ist.
Date: 1984
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