Wechselkursänderungen und EWG-Agrarmarkt: Die Kontroverse um den Grenzausgleich
Horst Rodemer
No 33, Kiel Discussion Papers from Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel)
Abstract:
Die bisherigen globalen Aufwertungsschutzmaßnahmen der EWG, insbesondere der Grenzausgleich, verbessern künstlich die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die relative Einkommensposition der Landwirte in Aufwertungsländern. Ohne Aufwertungsschutzmaßnahmen wäre der Aufwertungsbedarf in diesen Ländern geringer; die gewerbliche Exportwirtschaft hätte sich also weniger stark anpassen müssen, wenn die Landwirtschaft so behandelt worden wäre wie jeder andere Wirtschaftsbereich. Die These, daß der EWG-Agrarmarkt erst nach Errichtung einer Wirtschafts- und Währungsunion reibungslos funktionieren könne, ist irreführend. Es wird übersehen, daß Wechselkursänderungen die agrarpolitischen Probleme nicht schaffen, sondern lediglich akzentuieren. Der integrations- und wachstumsbedingte strukturelle Anpassungsbedarf muß so oder so bewältigt werden. Hätte man in den Aufwertungsländern der EWG auf den Grenzausgleich verzichtet, so hätte sich ein niedrigerer Anstieg der Lebenshaltungskosten ergeben. Damit wären bessere Bedingungen für eine stabilitätskonforme Einkommensentwicklung geschaffen worden. Der Grenzausgleich ist sozial ungerecht, weil er auf der einen Seite dazu führt, daß die ärmeren Bevölkerungsschichten, insbesondere die kinderreichen Familien, den relativ größten Beitrag zur Erhöhung der Einkommen in der Landwirtschaft leisten müssen. Auf der anderen Seite steigen die Einkommen der Landwirte mit den größten Betrieben, die im Durchschnitt die höchsten Einkommen erzielen, am absolut stärksten.
Date: 1974
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