Die Auswirkungen des gesamtwirtschaftlichen Strukturwandels auf die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Bundesländern: Eine Prognose der Wirtschaftsstruktur und des Arbeitsplätzeangebots bis 1985
Helche Vögele
No 43, Kiel Discussion Papers from Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel)
Abstract:
Im Zuge des weltwirtschaftlichen Strukturwandels zeichnet sich für die westdeutsche Wirtschaft ein Wandel der Beschäftigtenstruktur ab, der vor allem durch einen Rückgang des Anteils der Beschäftigten im industriellen Bereich und eine Zunahme des Beschäftigtenanteils im Dienstleistungsbereich gekennzeichnet ist. Nach der vorliegenden Projektion, die von im Institut für Weltwirtschaft erarbeiteten Ergebnissen internationaler Querschnittsanalysen des wachstumsbedingten Strukturwandels ausgeht, steigt der Anteil der im tertiären Bereich Beschäftigten von 44vH im Jahre 1970 bis 1985 auf 52vH an, während der Anteil des sekundären Bereichs an der Gesamtbeschäftigung im gleichen Zeitraum von 48vH auf 44vH sinkt. Dabei wird u. a. unterstellt, daß das reale Pro-Kopf-Einkommen im Prognosezeitraum - ebenso wie im Basiszeitraum 1960—1970 - im Durchschnitt um jährlich 3,8vH zunimmt und daß sich die wirtschaftsbereichsspezifischen Produktivitäten gleichfalls entsprechend den Trends des Basiszeitraums entwickeln. Gleichzeitig mit diesem Wandel der Beschäftigtenstruktur muß nach der vorliegenden Status-quo-Prognose mit einem Rückgang des Arbeitsplatzangebots von insgesamt etwa 0,5 Millionen gerechnet werden. Davon sind jedoch nicht alle Bundesländer gleichmäßig betroffen. Mit einem überdurchschnittlich starken Rückgang ist besonders in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen zu rechnen, weil dort die Zunahmen in den Dienstleistungsbereichen die überproportionalen Beschäftigungsabnahmen im industriellen Bereich nicht annähernd kompensieren können. Aber auch die übrigen Bundesländer müssen - bis auf Hessen und Baden-Württemberg - mit einem abnehmenden Angebot an Arbeitsplätzen rechnen. Das durch die prognostizierte Entwicklung verursachte arbeitsmarktpolitische Problem wird deutlich, wenn man nicht nur den Netto-Effekt von 0,5 Millionen betrachtet, sondern im einzelnen untersucht, wieviele Arbeitsplätze wegfallen und wieviele neu geschaffen werden. Erfaßt man für diese Analyse die Veränderungen des Arbeitsplatzangebots sowohl zwischen den Bundesländern als auch zwischen den 10 Wirtschaftszweigen, dann ergibt sich nach der vorliegenden Prognose, daß mindestens 3 Millionen Arbeitsplätze verlorengehen und rd. 2,5 Millionen Arbeitsplätze in einem anderen Bundesland oder einem anderen Wirtschaftszweig neu entstehen. Die Status-quo-Prognose macht damit die Größenordnung des Anpassungsbedarfs deutlich, dem sich die Marktkräfte und die Wirtschaftspolitjk der Bundesrepublik in den nächsten zehn Jahren gegenübersehen.
Date: 1975
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