Der Süd-Süd-Handel: Anspruch und Realität
Rolf Langhammer
No 65, Kiel Discussion Papers from Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel)
Abstract:
Eine neue Weltwirtschaftsordnung soll nach den Vorstellungen der Entwicklungsländer nicht nur Ressourcen zu ihren Gunsten und zu Lasten der Industriestaaten umverteilen, sondern auch dazu beitragen, daß sich die Entwicklungsländer im Welthandel allmählich von den Industriestaaten lösen und die Handelsbeziehungen untereinander intensivieren. Ein derartiges kollektives Abkoppeln erscheint jedoch nach den bisherigen Erfahrungen wenig erfolgversprechend, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens zeigen die Entwicklungsländer kaum Bereitschaft, den Süd-Süd-Handel über einzelne regionale Integrationsgemeinschaften hinaus zu liberalisieren. Bisher ist lediglich ein einziges überregionales Liberalisierungsabkommen geschlossen worden (GATT-Präferenzabkommen zwischen Entwicklungsländern). Es betrifft nur die Produkte, die ohnedies gehandelt würden und spart die für heimische Produzenten "sensiblen" Güter aus. Das läßt nicht auf mehr Arbeitsteilung zwischen Entwicklungsländern hoffen. Zweitens gibt es zwar in der Dritten Welt Länder, die sich in einem fortgeschrittenen Industrialisierungsprozeß befinden (Schwellenländer) und an die sich die lediglich Rohstoffe exportierenden anderen Entwicklungsländer ankoppeln können; aber die Schwellenländer verdanken ihre Industrialisierungsfortschritte auch wieder nur dem Verbund mit nachfragestarken Industrieländern des Nordens. Deren Lokomotivenfunktion können die Schwellenländer im Süd-Süd-Handel über den Rohstoffbereich hinaus kaum übernehmen. Wie stark die handelspolitischen Hemmnisse und Risiken im Süd-Süd-Handel sind - und bleiben werden-, zeigt drittens die Tatsache, daß sogar die US-Investitionen im Industriebereich der lateinamerikanischen Freihandelszone fast ausschließlich darauf ausgerichtet sind, den Binnenmarkt der einzelnen Länder oder den US-Markt zu beliefern, nicht aber die Märkte der anderen Integrationsmitglieder.
Date: 1979
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