Zum Problem der Lehrerarbeitslosigkeit
Klaus-Dieter Schmidt
No 87, Kiel Discussion Papers from Kiel Institute for the World Economy (IfW Kiel)
Abstract:
Arbeitslosigkeit bei Lehrern wird in den achtziger Jahren zu einem nahezu unlösbaren Problem. Dafür gibt es drei Gründe: - Die Anzahl der Schüler wird weiter zurückgehen, - die Anzahl der Lehrer, die aus dem aktiven Dienst ausscheiden, wird gleichbleibend gering sein, - die Anzahl der Lehramtsbewerber wird zunehmen. Man muß damit rechnen, daß selbst bei optimistischen Annahmen bis 1990:150 000 ausgebildete Lehrer keine Beschäftigung im Schuldienst finden werden. Das Reformziel, eine deutliche Verbesserung der Schüler-Lehrer-Relation, wird auch bei einer zurückhaltenden Einstellungspolitik erreicht. Fast alle Vorschläge, die sich mit dem Problem beschäftigen, haben zum Ziel, vielen Lehramtsbewerbern zu einer Anstellung zu verhelfen. Dies soll dadurch möglich werden, daß für alle Lehrer die Pflichtstundenzahl verringert, die Lebensarbeitszeit verkürzt und die Vergütungen herabgesetzt werden. Die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Umverteilung der Arbeit erscheint einmal mehr als Patentrezept. Die Ausweitung der Stellen im öffentlichen Dienst ist jedoch kein erfolgversprechender Weg zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit; mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ließen sich auch kaum so viele Arbeitsplätze schaffen, um den Arbeitsmarkt für Lehrer entscheidend zu entlasten. Ein großer Teil der Lehramtsstudenten wird sich daher im Anschluß an seine Ausbildung nach Beschäftigungsmöglichkeiten in der privaten Wirtschaft umsehen müssen. Freilich haben arbeitslose Lehrer beträchtliche Schwierigkeiten, im außerschulischen Bereich Fuß zu fassen. Die meisten von ihnen sind weder von ihrem Rollenverständnis noch von ihrer Ausbildung her auf eine solche Tätigkeit vorbereitet. Angehenden Lehrern sollte daher durch ein Zusatzstudium oder durch andere berufsqualifizierende Maßnahmen der Zugang zu einem anderen Beruf erleichtert werden. Längerfristig ist darüber hinaus eine Reform des Lehrerstudiums erforderlich, mit dem Ziel, Lehramtsstudenten ein breiteres Betätigungsfeld in alternativen Berufen zu eröffnen.
Date: 1982
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