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Agenda 2030 für die Bildungspolitik: Herausforderungen der Transformation meistern

Axel Plünnecke

No 14/2024, IW policy papers from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute

Abstract: Deutschland steht vor der Herausforderung, gleichzeitig Demografie, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Deglobalisierung zu bewältigen. Hierfür sind Innovationskraft und Fachkräftesicherung entscheidend. Doch die Innovationskraft Deutschlands schwächt sich im internationalen Vergleich ab: Forschungsausgaben wach- sen langsamer als bei Konkurrenten, und der Anteil an Patentanmeldungen sinkt. Zusätzlich belasten eine ungünstige demografische Struktur und der Rückgang von MINT-Kompetenzen bei Jugendlichen. Zuwanderung hilft, die demografische Entwicklung etwas auszugleichen, doch das Bildungssystem hebt die Potenziale nicht ausreichend. Entscheidender als der Migrationsstatus ist die Tatsache, dass viele Kinder aus bildungsfernen Haushalten stammen, zu Hause kein Deutsch sprechen und Schulen besuchen, wo ähnliche Herausforderungen verbreitet sind. Zudem wirkt sich eine starke Social-Media-Nutzung negativ auf die Lese- kompetenz aus. Für eine erfolgreiche Transformation müssen Innovationskraft und demografische Herausforderungen bes- ser bewältigt werden. Die Bildungspolitik kann dabei eine zentrale Rolle spielen, indem Kinder aus bildungs- fernen Haushalten besser gefördert werden, die Innovationskraft durch bessere MINT-Bildung und Investiti- onen in Hochschulen gestärkt und Offenheit für Wandel gefördert wird. In Kitas sollten Betreuungslücken geschlossen und verbindliche Sprachstandserhebungen mit passenden För- derangeboten für alle Kinder eingeführt werden. Schulen benötigen einen Ausbau von Ganztagsangeboten, mehr multiprofessionelle Teams, die Einrichtung von Familienzentren, mehr Schulautonomie und Vergleichs- arbeiten. Das Startchancenprogramm sollte deutlich ausgeweitet werden. Zur MINT-Förderung sind ein ge- stärkter Mathematik-Unterricht, eine verbesserte Berufs- und Studienorientierung sowie erweiterte Feed- backsysteme für Kinder und Jugendliche erforderlich. Hochschulen sollten mehr Forschungsausgaben erhal- ten, Forschungskooperationen mit der Wirtschaft ausbauen und die akademische Weiterbildung fördern. Besonders wirkungsvoll wäre eine Stärkung der Zuwanderung über Hochschulen, unterstützt durch spezielle Begleitprogramme. Offenheit für Wandel können durch verstärkte demokratische Bildung, die Ausweitung internationaler Austauschprogramme und eine gezielte Förderung von Weltoffenheit gefördert werden. Di- gitale Kompetenzen sollten gestärkt werden, um digitale Mündigkeit und Teilhabechancen sicherzustellen. Auf Ebene der Bundespolitik sollten ein Qualitätspaket für Sprachförderung in Kitas, die Ausweitung des Startchancenprogramms auf 40 Prozent der Schulen, ein Nationaler Aktionsplan MINT, erweiterte Begleit- programme für Hochschulzuwanderung, eine Ausweitung des Erasmus-Programm und ein weiterer Digital- pakt beschlossen werden.

Keywords: Ausbildung; Bildung und Qualifizierung; Hochschulen; Weiterbildung (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: I21 I24 I28 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2024
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Page updated 2025-03-22
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