EconPapers    
Economics at your fingertips  
 

Deutsche Einwanderung in den USA im 19. Jahrhundert: Lehren für die deutsche Einwanderungspolitik?

Martin Uebele and Wido Geis-Thöne

No 7/2016, IW policy papers from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute

Abstract: Etwa 52 Millionen Menschen verließen im 19. Jahrhundert Europa, 32 Million davon in Richtung USA. Dabei stellten Deutsche zwischen 1850 und 1890 die zahlenmäßig größte Gruppe unter ihnen. Viele dieser Personen waren qualifizierte Fachkräfte, die mithalfen, die noch junge und wachsende Volkswirtschaft der USA aufzubauen. Um 1890 änderte sich die Situation. Zum einen wurden die bis dahin stark nachgefragten Berufe der Deutschen zunehmend von Süd- und Osteuropäern ausgefüllt, und zum anderen besserte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland durch die zunehmende Industrialisierung, sodass sich weniger Personen für die Auswanderung entschieden. Obwohl die USA im 19. Jahrhundert keine gezielte Selektion der ins Land kommenden Zuwanderer vorgenommen hat, gelang es ihr in dieser Zeit, Zuwanderer mit denjenigen Qualifikationen zu gewinnen, die von der Wirtschaft am meisten gebraucht wurden. Wie in den USA im 19. Jahrhundert kommt es vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch in Deutschland heute zunehmend zu Arbeitskräftebedarfen, die nicht mit einheimischen Personen gedeckt werden können. Auch wenn die Rahmenbedingungen völlig andere sind, lässt sich aus den historischen Entwicklungen schließen, dass eine weitere Liberalisierung des Zuwanderungsrechts helfen könnte, die in Deutschland gesuchten Fachkräfte zu gewinnen. Allerdings sollten die Anreize für die Zuwanderer nicht durch einen schnellen Zugang zu Sozialleistungen verzerrt werden. Daher wäre es vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise auch sinnvoll, den Zugang zu Asylbewerberleistungen möglichst restriktiv zu handhaben, und den Flüchtlingen im Gegenzug weitere Zugangswege im Kontext der Erwerbsmigration zu öffnen.

JEL-codes: F22 J24 N31 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2016
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
References: Add references at CitEc
Citations:

Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/142129/1/860493296.pdf (application/pdf)

Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.

Export reference: BibTeX RIS (EndNote, ProCite, RefMan) HTML/Text

Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:iwkpps:72016

Access Statistics for this paper

More papers in IW policy papers from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().

 
Page updated 2025-03-20
Handle: RePEc:zbw:iwkpps:72016