Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993, 2012: Volume 2, Typisch ist das vermeintlich Untypische: Alltag von Dorfbewohnern
Simone Helmle and
Carmen Kuczera
No 32,2, Thünen Reports from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
Wie bewältigen Menschen, die in Dörfern, leben ihren Alltag? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Forschungsprojekts 'Alltagsbewältigungsstrategien', das im Rahmen der Verbundstudie 'Dörfliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1993, 2012' durchgeführt wurde. Typisch ist das vermeintlich Untypische - ist eines der zentralen Ergebnisse, denn Leben in Dörfern ist individuell und vielfältig. Theoretisch schließt der Zugang zu den Alltagsbewältigungsstrategien an das Konzept der alltäglichen Lebensführung an. Verstanden wird Alltag als das sich Wiederholende, Wiederkehrende, Routinierte. Ziel des durch das BMEL und die BLE geförderten Projektes ist, die Umstände, die Vielfalt und Differenziertheit dörflichen Soziallebens darzulegen. Datengrundlage sind 66 qualitative, problemzentrierte Interviews, die mit Bewohnern der Dörfer Bischoffingen, Kusterdingen, Glasow, Mildenberg und Ralbitz durchgeführt wurden. Die Befragten vermitteln überwiegend einen zufriedenen Eindruck, den Menschen gelingt es weitgehend, sich mit den Strukturen zu arrangieren, und dies gilt für die Untersuchungsdörfer im Süden genauso wie für die Untersuchungsdörfer im Osten. Zum Teil ist dies mit erheblichen Anstrengungen und Aushandlungsprozessen verbunden. Arbeit - nicht die Arbeitswege - bindet einen großen Teil des Tages. Familie stellt Herausforderungen an jeden Einzelnen, und es sind Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse, die das Funktionieren des Alltäglichen ausmachen. Die Strukturen hinsichtlich des Wohnens, der Arbeit, Schulen und Kindertagesstätten, Einkaufsmöglichkeiten und medizinische Versorgung und auch der organisierten Freizeitangebote in den einzelnen Dörfern bieten für deren Bewohner jeweils gleiche Voraussetzungen, doch sie werden ganz unterschiedlich genutzt. Wegfall von Infrastrukturen bedeutet für die Einzelnen - sofern sie davon betroffen sind -, zu reagieren. Weiter zeigte sich, dass die Tage der befragten Dorfbewohner gut ausgefüllt sind. Im Alltag der befragten Dorfbewohner bleibt neben den zwingend erforderlichen Tätigkeiten wie Arbeiten, Kochen, Haushalt, Haus, Kinder, Angehörige insgesamt wenig frei verfügbare Zeit für weitere Aktivitäten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in diesen Fällen individuelle Lösungen finden in Abstimmung mit unterschiedlichen Alltagsbereichen und mit unterschiedlichen Unterstützungsstrukturen durch Menschen in ihrer Umgebung.
Date: 2015
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
References: View complete reference list from CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/124160/1/837830745.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:jhtire:322
DOI: 10.3220/REP1445505857000
Access Statistics for this paper
More papers in Thünen Reports from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().