Koordination, Lernen und Innovation zur Entwicklung peripherer ländlicher Regionen: Phase II der Begleitforschung zum Modellvorhaben LandZukunft
Stefan Kundolf,
Patrick Küpper,
Anne Margarian and
Christian Wandinger
No 41, Thünen Reports from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft suchte mit seinem Modellvorhaben LandZukunft von 2012 bis 2014 nach neuen Wegen, um anhaltende sozioökonomische Probleme in peripheren ländlichen Regionen zu lösen. Dazu sollten das aus der Managementlehre bekannte Instrument des Steuerns über Ziele, neue Finanzierungsinstrumente wie Mikrokredite und die Beteiligung neuer 'unternehmerischer Menschen' in vier Modellregionen erprobt werden. Die Begleitforschung untersuchte in ihrer zweiten Phase von 2014 bis 2015, inwiefern das Modellvorhaben zum Lernen und Kapazitätsaufbau in den teilnehmenden Regionen beigetragen hat sowie neue und dauerhafte Lösungen für die Herausforderungen peripherer Regionen anstoßen konnte. Darüber hinaus wurde das Steuern über Ziele hinsichtlich seines Potentials zur Koordination der ländlichen Entwicklung im politischen Mehrebenensystem untersucht. Der thematische Fokus der Begleitforschung jenseits dieser Querschnittsthemen ergab sich aus den unterschiedlichen Aktivitäten der Modellregionen: die Stärkung lokaler Bildungslandschaften, die touristische Destinationsentwicklung, die Entwicklung neuer Finanzierungsangebote, Finanzierung und Strategien sozialen Unternehmen sowie die mögliche Rolle großer Bildungseinrichtungen für die ländliche Entwicklung. Neben der Auswertung des Forschungsstandes und von Dokumenten basieren die Ergebnisse insbesondere auf Befragungen von beteiligten Akteuren und teilnehmender Beobachtung in den vier Modellregionen. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Modellvorhaben in den Regionen auf großes Engagement gestoßen ist. Die schnelle Umsetzung des Vorhabens war aber mit großem Aufwand und hohen Kompetenzanforderungen verbunden, die nicht überall vorausgesetzt werden können. Das Steuern über Ziele birgt die Gefahr von Interessenkoalitionen zwischen Kontrolleuren und Kontrollierten, um die Fördermittel auszugeben und Ergebnisse positiv nach außen darzustellen. Lernprozesse konzentrierten sich auf die Fähigkeiten, die nötig waren, um das Modellvorhaben finanziell abzuwickeln, während strategische Veränderungen und institutionelle Anpassungsprozesse wesentlich seltener zu beobachten waren. Nachhaltige Entwicklungen konnten vor allem dort angestoßen werden, wo an vorhandene Kompetenzen und Kapazitäten angeknüpft wurde. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen leitet die Begleitforschung Handlungsempfehlungen ab. So sollte beispielsweise das Steuern über Ziele nur dann für die ländliche Entwicklung in Betracht gezogen werden, wenn Innovationen nicht im Vordergrund stehen, sodass bereits Erfahrungswerte für mögliche Zielwerte und deren Verhandlung zwischen den Vertragspartnern vorliegen. Zudem sollte der thematische Fokus der Strategie möglichst eng gewählt werden, um die Definition und Kontrolle der Ziele sowie die Aneignung des nötigen Wissens zu erleichtern.
Keywords: Ländlicher Raum; Peripherisierung; ländliche Entwicklung; Multi-level-Governance; regionales Lernen; Kapazitätsaufbau; New Public Management; Steuern über Ziele; Strategieentwicklung; Planungsmodelle; Institutionenwandel; regionale Partnerschaft; rurale und regionale Governance; Regionalbudgets; Implementation; Bottom-up-Prozesse; Destinationsentwicklung; regionale Bildungspolitik; Unternehmertum; Gemeinnützige Organisationen und öffentliche Unternehmen; Humankapital; Soziale Innovation; Regionalentwicklung; Regionalpolitik (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: H11 H70 L26 L30 M14 O15 O22 O35 R58 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2016
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DOI: 10.3220/REP1468222254000
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