Klimaanpassung in Land- und Forstwirtschaft: Ergebnisse eines Workshops der Ressortforschungsinstitute FLI, JKI und Thünen-Institut
Sonja Schimmelpfennig,
Claudia Heidecke,
Holger Beer,
Florian Bittner,
Susanne Klages,
Sandra Krengel and
Stefan Lange
No 86, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
Das Working Paper stellt die Ergebnisse einer Umfrage und eines Workshops zusammen, die von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Ressortforschungsinstitute Thünen-Institut, Julius Kühn-Institut (JKI) und Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im Herbst 2016 zusammengetragen und diskutiert worden sind. Ziel des Workshops und der Umfrage war, den Stand des Wissens zu Klimaanpassungsthemen in der Ressortforschung des BMEL und die zukünftigen Herausforderungen einer Anpassung an den Klimawandel in der deutschen Land- und Forstwirtschaft zu analysieren. Die deutsche Land- und Forstwirtschaft ist von primären Klimafolgen wie stetig steigenden Durchschnittstemperaturen, veränderten Niederschlagsmustern und immer häufiger auftretenden, regional und saisonal sehr unterschiedlich ausgeprägten Extremwetterereignissen betroffen. Zudem führen sekundäre Klimafolgen wie ein erhöhter Schaderreger- und Infektionsdruck, Probleme bei der Bekämpfung von Schadnagern in Land- und Forstwirtschaft, eine Verschiebung der Vegetationsphasen oder eine Änderung der Produktqualität zu höheren Anbau- und Produktionsrisiken. Viele ertragswirksame Faktoren wie z. B. steigende Ozon-Konzentrationen und deren Interaktion mit Schädlingsbefall und Extremwetterereignissen sind noch weitgehend ungeklärt. Der CO2-Düngeeffekt, höhere Temperaturen und die Verlängerung der Vegetationsperiode bieten aber auch Chancen für die deutsche Landwirtschaft, vor allem für den Pflanzenbau. Im Vergleich zu anderen Regionen der Welt werden die Produktionsbedingungen in Mitteleuropa voraussichtlich auch künftig stabil und günstig für den Pflanzenbau bleiben. Damit verbunden sind Möglichkeiten, stabil hohe und ggf. höhere pflanzenbauliche Erträge zu erzielen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft an den Weltagrarmärkten zu verbessern. Zum Teil kann durch eine Anpassung der Produktionssysteme von Kulturpflanzen und in der Tierhaltung mit relativ einfachen Maßnahmen auf Klimaänderungen reagiert werden. Es werden jedoch weitere Maßnahmen und vor allem auch Strategien für den Umgang mit Klimafolgen und Extremwetterereignissen benötigt. Insgesamt wird eine regionalspezifische Ausrichtung der Produktionssysteme immer wichtiger. Im Forst ist es von essentieller Bedeutung, die am besten an die zukünftigen Klimabedingungen einzelner Standorte angepassten Baumarten und Herkünfte zu identifizieren und in die Bestände zu integrieren. Parallel dazu sollte die Identifizierung der genetischen Grundlagen einzelner Resistenz- und Toleranzmerkmale gegenüber abiotischen und biotischen Schadfaktoren verstärkt erforscht und die Ergebnisse für die gezielte Züchtung resistenter Bäume genutzt werden.Für den Ackerbau werden angepasste und tolerante Sorten sowie Ertragsmodelle benötigt, die sowohl Schäden durch Extremwetterereignisse als auch durch Schaderreger vorbeugen, aber auch positive Faktoren und Interaktionen nutzen können. Die Modelle werden auch als Grundlage der Bewertung von Risikomanagementsystemen benötigt. Zudem besteht Bedarf an der Entwicklung von (digitalen) Entscheidungshilfen für den bestmöglichen und effektivsten Düngezeitpunkt, eine gezielte Bewässerung oder auch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Anpassungsmaßnahmen sollten anhand ihrer Kosten und Nutzen aus ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Sicht bewertet werden. Um Handlungsempfehlungen zum Anbau einzelner Kulturen an verschiedenen Standorten erarbeiten zu können, ist neben der wissenschaftlichen Analyse der Risiken ebenso die weitere Erforschung der Chancen, die sich durch die erwarteten Klimaänderungen ergeben könnten, erforderlich. [...]
Keywords: Klimaanpassung; Ressourcen; Landwirtschaft; Ackerbau; Grünland; Wald- und Forstwirtschaft; Tierhaltung; Klimaänderungen; Klimafolgen; Climate change adaptation; resources; agriculture; cropland; grassland; forestry; animal husbandry; climate change; climate impacts (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: C31 L16 O14 O18 R12 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2018
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DOI: 10.3220/WP1518167089000
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