Die Sozialversicherung in der DDR und der BRD, 1945 - 1990: über die Fortschrittlichkeit rückschrittlicher Institutionen
Philip Manow
No 93/8, MPIfG Discussion Paper from Max Planck Institute for the Study of Societies
Abstract:
In Untersuchungen zum bundesdeutschen Gesundheitswesen dominiert bisher eine skeptische Einschätzung der staatlichen Reformfähigkeit, die mit Hinweisen auf die ausgeprägte Verbändedominanz, die funktionale Abhängigkeit des Staates von den Implementationsleistungen der Selbstverwaltung, die vielfältigen föderalen Verflechtungen und parteipolitisch verursachten Paralysen begründet wird. Dagegen wird in der vorliegenden Arbeit argumentiert, daß diese Politikbedingungen nicht generell als Reformhindernisse betrachtet werden können. Zwar werden systemverändemde Reformoptionen recht zuverlässig unterdrückt, gleichzeitig ermöglichen die sektoralen Politikbedingungen aber auch eine staatliche Steuerungsstrategie, die als Korporatisierung medizinischer Versorgungssektoren bezeichnet wird. Diese gesundheitspolitische Strategie gewinnt ihre ordnungspolitische Legitimität und ihre politische Durchsetzungsfähigkeit, weil sie an einem Ordnungsmodell orientiert ist, das im ambulanten Versorgungssektor seit langem existiert: Kollektivverträge zwischen verpflichtungsfähigen Verbänden. In diesem Papier wird nachgezeichnet, wie die Gesundheitspolitik der jüngsten Vergangenheit das korporative Ordnungsmodell im Sinne staatlicher Steuerungsziele strategisch fortentwickelt und in zunehmendem Umfang auf den Krankenhaus- und Arzneimittelsektor übertragen hat.
Date: 1993
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