Entlohnung von Versicherungsintermediären und Interessenkonflikte: Empirische Evidenz für Europa
Christian Finger
No 136, Thuenen-Series of Applied Economic Theory from University of Rostock, Institute of Economics
Abstract:
Das Vertrauen der Verbraucher in die Finanzdienstleistungsbranche hat in den letzten Jahren stark abgenommen und befindet sich auf einem Tiefpunkt. Schuld an dieser Situation sind oftmals die Strukturen der verkaufsorientierten Finanzberatung. Ein häufig genanntes Problem in diesem Zusammenhang sind Interessenkonflikte, die aufgrund von Provisionszahlungen an die Vermittler entstehen. Ziel dieser Arbeit ist es die Provisions- und Honorarberatung sowie die daraus resultierenden Interessenkonflikte zu analysieren, gegenüberzustellen und zu bewerten. Ein detaillierter Überblick über die Situation am europäischen Lebensversicherungsmarkt macht deutlich, welchen Stellenwert die Lebensversicherung in der individuellen Finanzplanung hat. Da die Verbraucher beim Kauf einer Versicherung mehrheitlich auf einen Intermediär vertrauen, ist es wichtig Interessenkonflikte, Falschberatungen und damit verbundene Fehlverkäufe zu vermeiden. Obwohl in der Theorie die Provisionsberatung der Honorarberatung vorzuziehen ist, zeigt die Auswertung der empirischen Literatur, dass beide Vergütungsformen mit Interessenkonflikten einhergehen. Diese sind bei der Provisionsberatung wesentlich stärker ausgeprägt. Deshalb haben bereits Finnland, Dänemark, Großbritannien und die Niederlande zum Schutz der Verbraucher Provisionsverbote erlassen. Es kann gezeigt werden, dass dieses Verbot in erster Linie eine Reduktion der Vermittler zur Folge hat und zu einem leichten Anstieg der entsprechenden Konzentrationsgrade mit negativen Auswirkungen für den Wettbewerb führt. Des Weiteren wird befürchtet, dass viele Verbraucher keine Beratung mehr in Anspruch nehmen werden, da sie die geforderten Honorare nicht zahlen können oder wollen. Aus diesem Grund ist es möglich, dass Berater ihren Fokus auf wohlhabende Kunden legen, um so ihre Gewinne zu maximieren. Allein in Großbritannien wird erwartet, dass 5,5 Millionen Verbraucher unter dem neuen System auf eine professionelle Beratung verzichten. Unter diesen Umständen kann ein bloßes Provisionsverbot den Schutz der Verbraucher nicht gewährleisten. Ziel sollte es sein, die Transparenz von Vermittlervergütungen weiter voranzutreiben. Dabei muss dem Kunden zu jedem Zeitpunkt klar sein, in welchem Verhältnis der Berater zu den entsprechenden Produktanbietern steht. Auf diese Weise kann auch in der Provisionsberatung die Vergleichbarkeit verschiedener Angebote gewährleistet und mögliche Interessenkonflikte vermieden werden.
Keywords: Versicherungsintermediäre; Interessenkonflikte; Honorarberatung; Provisionsberatung; Provisionsverbot (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: D40 G00 G22 G28 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2014
References: View references in EconPapers View complete reference list from CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/95982/1/782975305.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:roswps:136
Access Statistics for this paper
More papers in Thuenen-Series of Applied Economic Theory from University of Rostock, Institute of Economics Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().