Zum Zusammenhang von Politik, Ethik und Ökonomik bei Aristoteles
Joachim Starbatty
No 298, Tübinger Diskussionsbeiträge from University of Tübingen, School of Business and Economics
Abstract:
In Aristoteles' bestem Staat ist die Wirtschaft an politischen Vorgaben ausgerichtet, die ihrerseits ethisch determiniert sind. Aristoteles bemüht sich um empirische Absicherung, soweit diese mit seinen ethischen Axiomen konform geht. Bei der Zurückweisung der platonischen Weiber- und Kindergemeinschaft sowie des aristokratischen Besitzkommunismus läßt er sich von der empirisch erfahrbaren Kollektivgutproblematik leiten. Seine naturrechtliche Begründung der Sklaverei orientiert sich hingegen nicht an seinem Axiom der Eigenliebe, sondern an seiner ethischen Vorgabe eines gelungenen Lebens des athenischen Bürgers. In seiner berühmten Ableitung des Zinsverbots dominiert der Ethiker über den Denker Aristoteles. Die Analyse der aristotelischen Konzeption zeigt schließlich, daß Aristoteles' Ethik unethisch wird, wenn sie die Wirklichkeit ausschaltet, wie auch die heutige Sozialpolitik unsozial wird, wenn sie gegen ökonomische Gesetzmäßigkeiten gerichtet ist. Doch wird nicht der gesamte Aristoteles in den Orcus verbannt; es wird dafür plädiert, bei ordnungspolitischen Entwürfen nicht wie bisher auf den Ethiker, sondern auf den Empiriker Aristoteles zu setzen.
Keywords: Dominanz des Politischen; Ethik und Empirie; unethische Ethik (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: P10 Z11 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2005
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