Nutzererfahrungen zu Mobilfunk in abgeschlossenen Umgebungen: Analyse der Indoor- bzw. InCar-/InTrain-Versorgungsauflagen
Matthias Wissner,
Lars Niedick and
Bernd Sörries
No 534, WIK Discussion Papers from WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH
Abstract:
Mit fortschreitender Digitalisierung findet ein erheblicher Teil der drahtlosen Sprachkommunikation und Datennutzung nicht mehr im Außenraum, sondern in Innenbereichen wie Gebäuden und Fahrzeugen (z. B. Zügen, Kfz) statt. Eine Neuausrichtung der regulatorischen Vorgaben hin zu einer verbesserten Indoor-Versorgung erscheint daher sowohl aus nutzerorientierter als gesellschaftlicher Perspektive diskutabel. Eine solche Diskussion hat in einigen europäischen Ländern, in denen zumeist Versorgungsdefizite festgestellt wurden, bereits stattgefunden. In der Folge wurden teilweise Indoor-Auflagen eingeführt. Die Analyse von vier europäischen Ländern (Österreich, Großbritannien, Rumänien und Frankreich) in diesem Diskussionsbeitrag zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten, aber auch Schwierigkeiten bei der Implementierung und Überwachung von Indoor-Auflagen auf. So haben Österreich und Großbritannien nur einmalig auf Indoor-Auflagen zurückgegriffen. Die Motivation war in beiden Fällen in erster Linie die Versorgung bestimmter Gebiete mit unzureichender Breitbandversorgung, um eine umfassende Teilhabe der Bürger an der digitalen Transformation zu ermöglichen. In Rumänien werden Indoor-Auflagen seit 2012 als Mittel in Frequenzauktionen genutzt, um bestimmte Regionen besser zu versorgen oder die Qualität in Verkehrsmitteln zu verbessern. Frankreich schreibt dagegen bestimmte Maßnahmen in Innenräumen vor, die teilweise auf Kundenwunsch durchgeführt werden müssen. Eine wesentliche Herausforderung bei der Festlegung von Indoor-Auflagen ist die Anwendung von Dämpfungsfaktoren für Gebäude oder Transportmittel. Der Ländervergleich zeigt, dass diese technischen Parameter im Vorfeld von den Regulierungsbehörden in Abstimmung mit den Netzbetreibern festgelegt werden. Zudem sind die technischen Qualitätsparameter zu definieren, die mit unterschiedlichen Prüfmethoden und Nutzungssituationen validiert werden müssen. Sofern Regulierungsbehörden Indoor-Auflagen machen, sind zur Operationalisierung derselben belastbare, standardisierte Messund Prüfverfahren notwendig, um die Mobilfunkversorgung innerhalb von Gebäuden objektiv zu erfassen und damit vergleichbar zu machen. Indoor-Versorgungsauflagen stehen in einem Spannungsverhältnis von (unterschiedlichen) Nutzerperspektiven und der Möglichkeit, die Umsetzung der Auflagen transparent zu überprüfen. Zudem können Vorgaben zur Indoor-Versorgung, die mit Zugangsansprüchen einhergehen, die Qualität der Mobilfunkversorgung verbessern, ohne dass dabei ex-ante explizite Versorgungsvorgaben in den Frequenzzuteilungen notwendig waren. Ebenfalls zeigt die Analyse, dass einzelne Regulierungsbehörden anstreben, verstärkt Informationen für Endkunden über die Indoor-Versorgung bereitzustellen. Abschließend ist noch zu erwähnen, dass öffentlich verfügbaren Informationen über die Indoor-Versorgung auch einen Beitrag zum Infrastrukturwettbewerb leisten können.
Keywords: Mobilkommunikation; Digitalisierung; Standard; Österreich; Großbritannien; Rumänien; Frankreich (search for similar items in EconPapers)
Date: 2025
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