Grosse Rentenlücke zwischen Männern und Frauen: Ergebnisse aus dem WSI GenderDatenPortal
Christina Klenner,
Peter Sopp and
Alexandra Wagner
No 29, WSI Reports from The Institute of Economic and Social Research (WSI), Hans Böckler Foundation
Abstract:
Der Bericht behandelt die Genderunterschiede beim Leistungsbezug in der Gesetzlichen Rentenversicherung. Weil dieses Leistungssystem stark erwerbszentriert ist und dem Äquivalenzprinzip folgt, widerspiegeln sich unstete Erwerbsverläufe und die insgesamt geringere Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen in niedrigeren eigenen Rentenleistungen der Frauen. Im „Gender Pension Gap“ zeigen sich kumulativ niedrige Erwerbsbeteiligung, hohe Teilzeitraten, niedrige Entgelte, häufige und längere Erwerbsunterbrechungen sowie die Beschäftigung in nicht sozialversicherungspflichtigen Minijobs der Frauen. Aufgrund des Zusammenwirkens dieser Faktoren ist der Pension Gap deutlich größer als die Entgeltlücke bzw. der Gender Pay Gap, in dem sich nur einige dieser Komponenten widerspiegeln.Allerdings sind Frauen in weit höherem Maße als Männer Nutznießerinnen von Elementen des sozialen Ausgleichs im Rentenrecht. Die abgeleiteten Rentenansprüche der Frauen aus der Hinterbliebenensicherung sind höher als die der Männer, und Frauen erhalten aufgrund ihrer durchschnittlich höheren Lebenserwartung deutlich länger als Männer Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung.Im Zeitverlauf wird die geschlechtsbezogene Rentenlücke kleiner. Ursächlich dafür sind vor allem die steigende Erwerbstätigkeit westdeutscher Frauen und eine stärkere Anerkennung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten bei der Rentenberechnung.Um künftig eine für Frauen und Männer ausreichende Alterssicherung zu gewährleisten und die geschlechtsbezogene Rentenlücke zu reduzieren, bedarf es vor allem besserer Erwerbschancen im Allgemeinen und günstigerer Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Geschlechter. Aber auch Reformen des Alterssicherungssystems sind auf den Prüfstand zu stellen. Dies betrifft sowohl die Niveauabsenkungen in der gesetzlichen Rentenversicherung, die zu steigenden Armutsrisiken führen, als auch das sogenannte „Drei-Säulenmodell“. Wie in diesem Bericht gezeigt wird, hat das „Drei-Säulenmodell“ nicht nur nicht zur Reduzierung der Geschlechterunterschiede beigetragen, sondern diese teilweise sogar verstärkt.
Date: 2016
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