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Überlebenssicherung, Gender und Globalisierung: Soziale Reproduktion und Livelihod-Rechte in der neoliberalen Globalisierung. Welche Globalisierung ist zukunftsfähig?

Christa Wichterich

No 141, Wuppertal Papers from Wuppertal Institute for Climate, Environment and Energy

Abstract: Von einer zukunftsfähigen Globalisierung kann nur die Rede sein, wenn dieNormorientierung der Geschlechtergerechtigkeit integriert wird in eine umwelt-und sozial gerechte Perspektive. Deshalb verknüpft das vorliegende Papierkritische Diskurse zur neoliberalen Globalisierung mit feministischen Ökonomie- und Ökologieansätzen. Feministische Globalisierungskritik wird hier entlang zweier Achsen entfaltet, nämlich Frauenarbeit und Sicherung von Überlebensgrundlagen (Livelihood).Beide geraten durch Liberalisierungspolitiken, Privatisierung und die fort-schreitende Kommerzialisierung aller Ressourcen und Lebensbereiche zunehmendunter Druck. Arme Frauen und andere Ressourcen-, Einkommens- und Macht-arme verlieren ihre Nutzungsrechte an den Überlebensressourcen Land, Wasser, Biodiversität und Saatgut und ihre Zugangsrechte zu sozialer Grundversorgung.Gleichzeitig gehört es zur Funktionslogik der neoliberalen Marktökonomie, dievor allem von Frauen geleistete Arbeit zur sozialen Versorgung, gesell-schaftlichen Reproduktion und Subsistenz als nicht wertschöpfend abzuwerten,sie trotzdem aber ständig als Zuarbeits- und Sicherheitspolster zu nutzen.Unter den Bedingungen globalisierter Standortkonkurrenz findet ein Rennen der Kostensenkung und Produktivitätssteigerung statt, das zu einem erheblichen Teil auf dem Rücken von Frauen ausgetragen wird. Der universalisierte Marktzwangvon Rentabilität und Effizienz führt in eine Krise der sozialen Versorgung, der Ernährungssicherung und der Überlebenssicherung der Armen.Das Rechtsregime der Welthandelsorganisation setzt sich über soziale Rechte undUmweltschutz hinweg, während gleichzeitig die Märkte soziale und ökologischeKosten externalisieren und Regierungen soziale und ökologische Aufgaben in dieEigenverantwortung der einzelnen und lokalen Gemeinschaften abschieben.Es geht darum, Livelihood-Rechte von Frauen und anderen sozial Schwachengegen das Rechtsregime des Freihandels zu schützen und demokratisch Gegen-macht und Gegenmodelle aufzubauen, die Überleben und soziale Reproduktionnachhaltig sichern. Global Governance Regime und staatliche Politiken müssenErmöglichungsräume öffnen und einen rechtlichen Rahmen setzen, damit auf derlokalen Ebene die Überlebenssicherung und Ressourcenrechte neu ausgehandeltwerden können. Nur mit multiplen Strategien und Mehr-Ebenen-Kämpfen könnenFrauen- und Livelihood-Rechte globalisiert werden.

Date: 2004
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