Arbeit und nachhaltige Stadtentwicklung: das Handlungsfeld lokale Ökonomie
Martin Prange and
Günter Warsewa
No P 00-514, Papers, Research Network Project "Work and Ecology" from WZB Berlin Social Science Center
Abstract:
Die vorliegende Untersuchung fragt nach Potentialen zur Umgestaltung und Modernisierung des Arbeitssystems, die sich aus der Verknüpfung von lokalen Initiativen zur nachhaltigen Stadtentwicklung (AGENDA 21-Prozessen) mit arbeits- und beschäftigungsorientierten Maßnahmen und Vorhaben ergeben könnten. Sie geht davon aus, daß der „lokalen Ökonomie“ hierbei eine Schlüsselrolle zukommt. Da sich der lokale AGENDA 21-Prozeß hier dadurch auszeichnet, daß Fragen der sozialen Integration eine wichtige Rolle spielen und auch die Arbeitnehmervertretungen verhältnismäßig stark engagiert sind, wurden die o. g. Fragestellungen in der Form einer Fallstudie über den lokalen AGENDA 21-Prozeß in Bremen bearbeitet. Nach dreijährigem Verlauf läßt sich festhalten, daß – nicht nur, aber auch – durch die gewerkschaftliche Beteiligung am lokalen AGENDA 21-Prozeß die oftmals dominierende ökologische Ausrichtung solcher Prozesse vermieden werden konnte. Die Bearbeitung von arbeits- und beschäftigungspolitischen wie von sozial-integrativen und gemeinwesenorientierten Problemen hat freilich auch die vielfachen Widersprüchlichkeiten innerhalb des magischen Dreiecks der Nachhaltigkeit deutlicher hervortreten lassen. Gleichwohl ist es in kollektiven und kooperativen Entwicklungsprozessen gelungen, eine Reihe von Vorhaben und Projekten zu realisieren, die neue Beschäftigungsangebote und/oder -zugänge eröffnen oder zur „Normalisierung“ von prekären, sozial riskanten, marginalen und wenig anerkannten Tätigkeiten und Beschäftigungsformen beitragen. Die lokale Ökonomie erweist sich dabei als ein geeignetes Experimentierfeld, das aufgrund seiner Nähe zu den lebensweltlichen Bedürfnissen und seiner kleinteiligen Struktur relativ sensibel und flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren kann. Gewerkschaftliches Engagement stößt in derartigen Zusammenhängen auf zwei strukturelle Probleme: (1.) Die Beteiligung an außerbetrieblichen, lebensweltlichen Gestaltungsprozessen steht im Gegensatz zu der anhaltenden Grundtendenz gewerkschaftlicher Praxis, sich auf „das Kerngeschäft“ der Sicherung von Einkommen und sozialen Standards zu konzentrieren. In kooperations- und konsensorientierten stadtpolitischen Arbeitszusammenhängen besteht überdies (2.) immer das Risiko, für Problemlösungen vereinnahmt zu werden, die von einem betriebspolitischen Interessenstandpunkt kaum zu rechtfertigen sind. Gleichwohl bieten sich sowohl in einer interessen- als auch einer organisationspolitischen Dimension gewerkschaftlichen Handelns auch neue Chancen.
Date: 2000
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