Konzepte sozialer Innovation
Katrin Gillwald
No P 00-519, Papers, Research Network Project "Work and Ecology" from WZB Berlin Social Science Center
Abstract:
Wenn von Innovationen die Rede ist, entstehen zumeist Vorstellungen von technischen Innovationen – von Dingen, Produkten, Produktionsanlagen, Infrastrukturen. Merkmale wie Neuartigkeit werden ihnen zugeschrieben und technisch-ökonomische Vorzüge gegenüber früheren Lösungen. Soziale Innovationen sind ebenso wichtig für die gesellschaftliche Entwicklung, und verwandt, aber nicht gleich mit technischen Innovationen. Soziale Innovationen aber, obwohl sie ständig und überall in gesellschaftlichen Systemen vorkommen, sind ein wenig bearbeitetes Thema und eine kaum bekannte Erscheinung. Mit diesem Artikel soll ein Beitrag dazu geleistet werden, eine handgreifliche Vorstellung von sozialen Innovationen zu gewinnen. Sie wird großenteils aus Erkenntnissen über Nachbargebiete entwickelt, vor allem anhand von Arbeiten zur technikbezogenen sozialwissenschaftlichen Innovationsforschung. Die Kapitel des Textes sind nach begrifflichen Zugängen („Konzepten“) zu sozialen Innovationen gegliedert, etwa dem Kriterium der Neuartigkeit, dem Prädikat der Errungenschaft, dem Prinzip des Handelns. Mit der einleitenden Kurzdefinition wird ein inhaltlicher Rahmen gesteckt, in Stichworten: Verhaltensregelungen, Routineänderungen, Tragweite. Einen zentralen Bestandteil der Untersuchungen stellen sechs entsprechend den Stichworten gezielt ausgewählte Fälle sozialer Innovationen dar. Sie sind mehr oder weniger historischer Art und der gesellschaftlichen Zuordnung nach breit gestreut. Sie reichen von der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft als Beispiel aus dem privaten Bereich über Fließbandarbeit als Innovation der Wirtschaft bis zum Bismarckschen System der Sozialversicherung als Modellfall innovativen staatlichen Handelns. Diese Beispiele dienen vor allem dazu, die Merkmale sozialer Innovationen zu veranschaulichen und die Vielfalt ihrer Ausprägungen übersichtlich zu machen. Drei wesentliche Ergebnisse des Beitrags sind: (1) Soziale Innovationen lassen sich weniger über absolute Neuartigkeit als vielmehr über ihre Folgen und Weiterungen definieren: Nutzen bzw. Kosten (nicht nur finanzieller Art) und zur „Veralltäglichung“ der Innovationen gehörende Anpassungen im Umfeld. (2) Jenseits grundlegender Gemeinsamkeiten gibt es zwischen technischen und sozialen Innovationen einzelne, bislang kaum thematisierte Unterschiede sowohl theoretischer als auch empirischer Art. (3) Die analytischen Kategorien zur Beschreibung und Erklärung sozialer Innovationen bedürfen weiterer Bearbeitung; einige Ansätze hierzu wurden im Rahmen des vorliegenden Artikels entwickelt (Nutzendimensionen, Wirkungsebenen, etc.).
Date: 2000
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