Entwicklung der Wohnverhältnisse in Ost- und Westdeutschland in den neunziger Jahren
Wilhelm Hinrichs
Discussion Papers, Research Unit: Social Structure and Social Reporting from WZB Berlin Social Science Center
Abstract:
In den neunziger Jahren hat sich die Wohnungsversorgung in beiden Teilen Deutschlands spürbar verbessert: Gegenwärtig stehen sowohl im früheren Bundesgebiet als auch in den neuen Ländern mehr Wohnungen pro einhundert Haushalte zur Verfügung als 1990. Gleichwohl gibt es im früheren Bundesgebiet noch einen geringen Teil an Haushalten, der nicht über eine eigene Wohnung verfügt, während das Verhältnis in den neuen Ländern ausgeglichen ist. Der Anteil der Haushalte, die über selbstgenutztes Wohneigentum verfügen, hat sich bis 1998 weder in West- noch in Ostdeutschland nennenswert erhöht. In Westdeutschland beobachten wir seit 1995 und in Ostdeutschland seit 1998 einen zyklischen Abwärtstrend in den Fertigstellungen. Einen besonderen Schwerpunkt bis 1998 bildete die Verbesserung der schlechten Wohnbedingungen in den neuen Ländern. Das geschah mit umfangreichen sozialstaatlichen Programmen und Maßnahmen, die 1998 ausliefen. So konnten bei der technischen Grundausstattung der Wohnungen sowie der Ausstattung mit Kommunikations- und Fernsehtechnik „gleichwertige Lebensverhältnisse“ in Ostdeutschland hergestellt werden. Einen längeren Zeitraum beansprucht eine Angleichung beim Zustand der Wohngebäude, den Wohnungsgrößen und der Ausstattung mit Nebenflächen. Die Entwicklung in Ostdeutschland verlief wohnkostenmäßig und regional sehr ungleich. Während sich in den höherwertigen Segmenten und in verlassenen Regionen ein Überangebot entwickelte, besteht im bezahlbaren Durchschnittsstandard und in den Zentren nach wie vor eine umfangreichere Nachfrage, insbesondere bei jungen Menschen. Auch stärkere soziale Differenzierungen nach der gewählten Haushalts- und Lebensform, dem Einkommen und dem Erwerbsstatus (Arbeitslosigkeit) haben eingesetzt. Die Wohnzufriedenheit der Bevölkerung ist in Westdeutschland seit 1990 auf hohem Niveau stabil geblieben, in Ostdeutschland hat sie sich bis 1998 deutlich verbessert. Die Beendigung der sozialstaatlichen Sonderbegleitung in Ostdeutschland, geringere Vermögen und Einkommen der privaten Haushalte und die leeren öffentlichen Kassen machen die Sicherung der Wohnkaufkraft der ostdeutschen Haushalte zu einer noch fortdauernden Aufgabe.
Date: 1999
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