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Lebenshaltungskosten und deren Auswirkungen auf die ökonomische Ungleichheit. Eine Verteilungsanalyse unter Einbezug von Administrativdaten

Oliver Hümbelin (), Tina Richard (), Rudolf Farys () and Ben Jann

No 47, University of Bern Social Sciences Working Papers from University of Bern, Department of Social Sciences

Abstract: In wohlhabenden Ländern wie der Schweiz stellen Lebenshaltungskosten eine wichtige Komponente einer ökonomischen Ungleichheitsanalyse dar, die oftmals vernachlässigt wird. Im vorliegenden Beitrag entwickeln wir eine Vorgehensweise mit dessen Hilfe der Einfluss der Lebenshaltungskosten auf die Ungleichheit der frei verfügbaren Einkommen bestimmt wird. Dafür nutzen wir verknüpfte Steuerdaten, welche die finanzielle Situation von rund 3.5 Millionen Menschen in der Schweiz umfassend abbilden. Lebenshaltungskosten sind in unterschiedlichen Szenarien mit verschiedenen Annahmen entwickelt. Sie umfassen minimal nötige, durchschnittliche und einkommensabhängige Ausgaben. Wir untersuchen die Effekte von Ausgaben für Alltagsgüter, Wohnkosten, Krankenkassenprämien und direkten Steuern. Zudem gehen wir auf regionale Unterschiede ein. Lebenshaltungskosten führen in allen Szenarien zu einer Verschärfung der Ungleichheit zwischen +13.1 Gini-Punkten (minimale Auslagen) und +22 Gini-Punkten (einkommensabhängig). Die Berücksichtigung regionaler Unterschiede ist mit einer gesamtgesellschaftlichen Reduktion der Ungleichheit um -5.7 Gini-Punkte verbunden. Insgesamt fallen besonders die Kosten für Wohnen (+11.7 GP) und für Alltagsgüter (+5.4 GP) ins Gewicht. Auch die Kosten der Krankenkassenprämien sind mit einer Zunahme der Ungleichheit der frei verfügbaren Einkommen verbunden (+6.2 GP), selbst wenn die ausgleichende Wirkung von Prämienverbilligungen einbezogen wird (-1.1 GP). Demgegenüber reduzieren progressive Steuern die Einkommensungleichheit erheblich (-5.5 GP). Die relative Belastung der Lebenshaltungskosten unterscheidet sich zudem besonders stark für die ärmsten und wohlhabendsten 10% der Einkommensverteilung, wohingegen die relativen Auswirkungen auf die mittleren Einkommen vergleichbar sind. Die mit steigendem Einkommen zunehmende Steuerlast und die abnehmende Entlastung durch Sozialleistungen führt unter dem Strich zu einer ähnlichen Lebenshaltungskostenbelastung der Einkommen vom 3. bis zum 9 Einkommensdezil. Obwohl die einkommensstärkste Gruppe durch Steuern überproportional belastet wird, fällt die Belastung der Lebenshaltungskosten in der wohlhabendsten Gruppe deutlich tiefer aus. Auffällig stark belasten Lebenshaltungskosten dagegen die beiden einkommensschwächsten Gruppen. Durchschnittlich Auslagen könnten sich 20% der Bevölkerung nicht leisten.

Keywords: cost of living; economic inequality; gini coefficient; register data; Switzerland (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: D31 D63 H23 (search for similar items in EconPapers)
Pages: 43 pages
Date: 2023-08-03
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
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