Zwischen Meritokratie und Wohlfahrtschauvinismus
Karl Beyer,
Stephan Puehringer () and
Markus Griesser ()
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Stephan Puehringer: Institute for Comprehensive Analysis of the Economy, Johannes Kepler University Linz, Austria
Markus Griesser: Institute for Comprehensive Analysis of the Economy, Johannes Kepler University Linz, Austria
Authors registered in the RePEc Author Service: Stephan Pühringer
No 109, ICAE Working Papers from Johannes Kepler University, Institute for Comprehensive Analysis of the Economy
Abstract:
Die im Dezember 2017 angelobte OEVP/FPOE-Koalition formulierte in ihrem Regierungsprogramm weitreichende Reformvorhaben im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Waehrend die Umsetzung vieler dieser Vorhaben am vorzeitigen Ende der Regierung im Mai 2019 scheiterte, erfuhren andere eine Realisierung. Im Rahmen des Papers wollen wir uns mit drei dieser Reformen in der Arbeitszeitpolitik ("Zwoelfstundentag"), Arbeitsmarktpolitik (Sistierung der 'Aktion 20.000') sowie Sozialhilfepolitik (Sozialhilfe-Grundsatzgesetz) beschaeftigen. Den Hintergrund dafuer bildet die Debatte um sogenannte Populist Radical Right (PRR)-Parteien und ihr sozial- und arbeitsmarktpolitisches Profil beim Eintritt in eine Koalitionsregierung mit buergerlich-wirtschaftsliberalen Parteien. Besagter Debatte zufolge stehen PRR-Parteien in diesem Kontext naemlich vor dem Dilemma, 'whom to betray' (Alexandre Afonso) - ihre (i.d.R. 'Sozialstaats-kritischen') Koalitionspartner oder ihre (i.d.R. 'Sozialstaats-affinen') WaehlerInnen. Vor diesem Hintergrund fragen wir danach, welche theoretisch abgeleiteten Deutungsrahmen bzw. Frames in der medialen Debatte um die angesprochenen Reformen eine Rolle spielen: Wie werden also auf Regierungsseite, aber auch aufseiten oppositioneller Kraefte die angesprochenen Reformen diskursiv gerahmt, welche konkreten AkteurInnen bzw. Diskurskoalitionen treten medial in Erscheinung und wo verlaufen die zentralen Konfliktlinien in den Diskussionen um eine Reform der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik? Um diese Fragen zu beantworten wurde in softwaregestuetzter Form (MAXQDA) eine kritische Diskursanalyse der medialen Debatten zu den dargelegten Reformen durchgefuehrt. Dabei fokussierten wir auf drei oesterreichische Tageszeitungen (Der Standard, Die Presse, Neue Kronen Zeitung) im Zeitraum zwischen Dezember 2017 und Mai 2019. Im Ergebnis zeigt sich, dass die diskursive Rahmung in den drei Politikfeldern weitreichende Differenzen aufweist: Waehrend der Regierungsdiskurs in der Sozialhilfepolitik etwa zentral durch nativistische und autoritaere Frames bestimmt ist, dominieren in der Arbeitsmarktpolitik staerker neoliberale Frames, welche die Unzulaenglichkeiten staatlicher Steuerungsprozesse kritisieren und ihr die behauptete Effizienz des Marktes entgegenstellen. Wie dargelegt wird, verweisen diese divergierenden Deutungsrahmen auf unterschiedliche Legitimationsformen, mit deren Hilfe die Reformen gegenueber verschiedenen AkteurInnen begruendet und gerechtfertigt werden sollen.
Keywords: Populist Radical Right Parties; Neoliberalismus; OEVP-FPOE-Regierung; Sozial- und Arbeitsmarktpolitik; Kritische Diskursanalyse; Interpretative Policy Analyse (search for similar items in EconPapers)
Pages: 97 pages
Date: 2020-04
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
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