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Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2017 im europäischen Vergleich

Nora Albu, Alexander Herzog-Stein, Ulrike Stein and Rudolf Zwiener
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Rudolf Zwiener: Macroeconomic Policy Institute (IMK)

No 142-2018, IMK Report from IMK at the Hans Boeckler Foundation, Macroeconomic Policy Institute

Abstract: Das IMK analysiert regelmäßig mittels Daten von Eurostat die Entwicklung der Arbeits- und Lohnstückkosten in Europa. Dabei wird die Entwicklung der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft, im privaten und im öffentlichen Dienstleistungssektor und im Verarbeitenden Gewerbe in wichtigen europäischen Ländern sowie dem Euroraum als Ganzes dargestellt. In dieser aktuellen Auswertung wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit in Deutschland die Nutzung kostengünstiger Vorleistungsimporte die Arbeitskosten der Industrie reduziert. Anhand von Input-Output-Rechnungen zeigt sich, dass der dadurch entstehende Kostenvorteil zwischen 9 und 11,5 % bzw. rund 4 Euro pro Stunde beträgt. Im Anschluss daran wird die Entwicklung der Lohnstückkosten untersucht und den Auswirkungen auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit nachgegangen. Die Arbeitskosten pro Stunde haben sich in der Privatwirtschaft in Deutschland im Jahr 2017 um 2,8 % erhöht und damit stärker als im Durchschnitt des Euroraums (2,0 %). Mit durchschnittlich 34,6 Euro und damit Rang 6 befindet sich die deutsche Wirtschaft aber weiterhin in der zweiten Hälfte der Gruppe der neun EU-Hochlohnländer. Dagegen legten in den meisten (ehemaligen) Krisenländern die Arbeitskosten in der Privatwirtschaft wieder zu oder stagnierten. Die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten sind in Deutschland im vergangenen Jahr mit 1,8 % schneller gestiegen als im Euroraum-Durchschnitt (0,8 %). Allerdings sind sie seit Beginn der Europäischen Währungsunion insgesamt deutlich schwächer gestiegen als in fast allen Mitgliedsstaaten des Euroraums und schwächer, als mit dem Inflationsziel der EZB vereinbar. So besteht weiterhin ein deutlicher preislicher Wettbewerbsvorteil Deutschlands von fast 8 Prozentpunkten. Von 2000 bis 2008, als die Reallöhne und die Lohnstückkosten stagnierten, nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um rund 130 000 Personen ab, während die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten um rund 650 000 Personen zulegte. In der Folgeperiode mit wieder steigenden Reallöhnen nahm dann aber die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 4,5 Mio. Personen zu, während die ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigung wieder deutlich zurückging. Das zeigt, dass es in einer großen Volkswirtschaft aussichtslos ist, einseitig auf Lohnkostenvorteile und Erfolge im Außenhandel zu setzen, weil durch die entsprechend schwächere Binnennachfrage unter dem Strich Wachstum und Beschäftigung verloren gehen.

Pages: 23 pages
Date: 2018
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