Die Kosten der Flüchtlingskrise in Deutschland - eine Investition in die Zukunft? Ein 5-Punkte-Programm könnte dazu beitragen
Volker Brühl
No 531, CFS Working Paper Series from Center for Financial Studies (CFS)
Abstract:
[Ausgangssituation ...] Das hier vorgestellte finanzökonomische Simulationsmodell soll die bestehenden Untersuchungen ergänzen, indem zum einen eine differenziertere Betrachtung der Kosten erfolgt und zum anderen die mittel- bis langfristig zu erwartenden Wertschöpfungsbeiträge der Schutzsuchenden berücksichtigt werden. Die nachfolgenden Berechnungen unterscheiden bewusst zwischen fiskalischen und gesamtwirtschaftlichen Effekten der Zuwanderung, da diese weit auseinanderfallen können. Dadurch lässt sich zum einen zeigen, dass die hohen fiskalischen Belastungen keineswegs nur ein kurz- bis mittelfristiges Phänomen darstellen, sondern eine „fiskalische Dividende“ durch die zunehmende Erwerbstätigkeit von Schutzsuchenden zumindest in den nächsten 20 Jahren nicht zu erwarten ist. Andererseits wird deutlich, dass sich die Belastungen der öffentlichen Haushalte nach einer Spitzenbelastung schrittweise reduzieren und die erwerbstätigen Flüchtlinge durchaus einen nennenswerten Beitrag zur Bruttowertschöpfung in Deutschland leisten können. Dies erfordert jedoch hohe Investitionen in die Qualifizierung der Schutzsuchenden, die sich sowohl aus fiskalischer Sicht als auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht lohnen. Die hier vorgestellten Simulationsrechnungen sollen keineswegs suggerieren, dass es sich bei der Flüchtlingskrise um ein verdecktes Konjunkturprogramm handelt. Denn die hohen öffentlichen Ausgaben für die Versorgung und Integration der Flüchtlinge hätten alternativ z.B. für Infrastrukturprojekte, Innovationsförderung oder eine steuerliche Entlastung von Unternehmen oder Haushalten verwendet werden können. Vielmehr soll die Einbeziehung der Wertschöpfungsbeiträge die Perspektive über die fiskalischen Effekte hinaus erweitern und darlegen, dass die ökonomischen Belastungen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht deutlich geringer ausfallen als die Haushaltswirkungen nahelegen. Allerdings werden Mehrgenerationeneffekte z.B. auf die Kranken- und Rentenversicherungssysteme nicht berücksichtigt. Abschließend wird ein 5-Punkte-Programm vorgeschlagen, das zu einer besseren Integration der Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt beitragen kann.
Date: 2016
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