Die Beurteilung des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) aus Sicht der gesetzlichen Krankenkassen
Ralph Tunder and
Belinda Martschinke
EconStor Preprints from ZBW - Leibniz Information Centre for Economics
Abstract:
Die Umfrage unter einzelnen gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland hatte zwei wesentliche Ziele: Zum einen sollten rückblickend die Prozesse, Wirkmechanismen und Ergebnisse des AMNOG betrachtet werden, um zu erheben, wie dies aus der Perspektive einzelner gesetzlicher Krankenkassen wahrgenommen wird. Zum anderen sollte erhoben werden, welche künftigen Bedarfe an Nachbesserungen und Weiterentwicklungen die einzelnen gesetzlichen Krankenkassen vorschlagen. Zum Rückblick: Die Hälfte der Befragten beurteilt das AMNOG (Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz) als gelungenes Steuerungsinstrument. Die meistgenannten Auswirkungen des AMNOG werden in der Senkung der Arzneimittelausgaben gesehen, gefolgt von mehr Patientenorientierung. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. So geben drei Krankenkassen an, keinerlei Auswirkungen des AMNOG spüren zu können und es wird vereinzelt die Zunahme an Bürokratie, eine langsamere Verbreitung neuer Arzneimittel oder sogar die Erhöhung der Arzneimittekosten als Auswirkung wahrgenommen. Nach den einzelnen Phasen gefragt schneidet insbesondere die Bewertung des Zusatznutzens durch IQWiG und G-BA gut ab, wohingegen in der Phase der Preisverhandlungen (teils großer) Unmut mit den Verhandlungsergebnissen des GKV-SV oder den Entscheidungen der Schiedsstelle herrscht. Bestandsmarktaufruf und Teilausschluss der Verordnungsfähigkeit für Subgruppen ohne Zusatznutzen werden von der überwiegenden Mehrheit der Befragten befürwortet. Zum Ausblick: Die meisten Vorschläge auf der Nachbesserungs-Agenda betreffen die Preissetzung von innovativen Arzneimitteln. Der mit Abstand am häufigsten genannte Verbesserungsvorschlag seitens der Krankenkassen sieht die rückwirkende Gültigkeit des Erstattungsbetrags ab dem ersten Tag des Inverkehrbringens vor. Nichtsdestotrotz sehen die Krankenkassen aber auch, dass an den Mechanismen der zweckmäßigen Vergleichstherapie weiter nachgebessert werden sollte. Das überwiegende Meinungsbild stimmt mit den vom GKV-Spitzenverband vertretenen Positionen überein. Allerdings ist an vielen einzelnen Stellen zu beobachten, dass die Ansichten mancher Krankenkassen davon abweichen können und somit ein differenziertes Bild von den Auswirkungen des AMNOG auf die Krankenkassen sowie deren Erwartungen an Nachbesserungen im System entsteht.
Keywords: AMNOG; Gesetzliche Krankenkassen (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: I13 I18 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2016
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