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Target-2-Salden - Fluch oder Segen für das Eurosystem?

Thomas Rewel

EconStor Preprints from ZBW - Leibniz Information Centre for Economics

Abstract: In dieser Arbeit wird ein Blick auf die aktuelle Debatte um die TARGET-2-Salden, welche insbesondere durch Sinn in den letzten beiden Jahren initiiert worden ist, geworfen. Diese Betrachtung verhilft dem Leser dieses Aufsatzes, die relativ hohen Salden im Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System (TARGET) (Echtzeit-Bruttozahlungssystem des Eurosystems für Transaktionen in Zentralbankgeld) und den Konstruktionsfehler im Eurosystem zu verstehen. Aus jetziger Sicht zeigen die momentanen Verwerfungen im Eurosystem das Fehlen eines wirksamen, marktkonformen Preisanpassungsmechanismus im Euroraum auf, welche in fortlaufenden Nettoauslandsschulden münden. Durch den Entzug des Vertrauens der privaten Marktteilnehmer in die GIPS-Länder, floss in diese Peripherie kein Geld mehr, welches dringend benötigt wurde. Anstelle des privaten Marktes traten die nationalen Zentralbanken und schlussendlich die Europäische Zentralbank mit ihren TARGET-Krediten. Die EZB tolerierte die Kreditvergabe der nationalen Zentralbanken , indem sie sich mit immer weniger Sicherheiten bei ihrer Geld- und Kreditschöpfung begnügte. Mitte 2012 beliefen sich die TARGET-Forderungen (bzw. die entsprechenden Verbindlichkeiten) in den Bilanzen der NZBen des Eurogebiets auf insgesamt 1 Billion €. Diese Möglichkeit in dieser Art und Weise Kredite aufzunehmen, ist ein wesentlicher Konstruktionsfehler, welcher sich systemgefährdend für den Euroraum entwickeln kann. Dieser Fehler blieb jedoch jahrelang unbemerkt und konnte erst im Zuge der europäischen Schuldenkrise aufgedeckt werden. Aufgrund der Komplexität des geldpolitischen Instrumentariums der EZB, welches ökonomische Zusammenhänge leicht verdecken, war es Sinn, der 2011 als erster Ökonom auf die Gefahr der TARGET-Salden hinwies. Die hohen Target Salden sind insbesondere ein Ergebnis der Umsetzung der Geldpolitik im Euroraum unter den besonderen Umständen, welche die Krise hervorgebracht hat. Die Salden bilden lediglich die finanziellen Risiken ab, die mit den hinter den Salden stehenden geldpolitischen Geschäften des Eurosystems verbunden sind. Doch wo genau liegt das Problem? Aus der Makroperspektive ergibt sich genau genommen kein Problem. Es sind alles Annahmen, welche getroffen werden, wenn sich ein Szenario der in diesem Aufsatz betrachteten Möglichkeiten ergibt. Genau in diesen Wahrscheinlichkeiten liegt die Problematik. Verschiedene Ökonomen lieferten draufhin mögliche Lösungsvorschläge und Politikempfehlungen, welche ebenfalls Bestandteil dieses Aufsatzes sein sollen.

Keywords: TARGET; Eurosystem; EZB; Staatsschulden (search for similar items in EconPapers)
Date: 2013-09
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
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