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Wirtschaft im Umbruch - Norddeutschland vor Strukturwandel

Henning Vöpel and Andre Wolf

No 101, HWWI Policy Papers from Hamburg Institute of International Economics (HWWI)

Abstract: Die Wirtschaft befindet sich in fundamentalen Umbrüchen. Die weltwirtschaftlichen, demografischen und vor allem technologischen Veränderungen vollziehen sich schnell und mit tiefgreifenden Wirkungen. Globale Wertschöpfungsketten und Branchenstrukturen verändern sich und mit ihnen die räumliche Allokation wirtschaftlicher Aktivität. Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit werden zwischen Volkswirtschaften und Regionen neu verteilt. Vor diesem Hintergrund kommt es darauf an, die notwendigen strukturellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, als Region und Standort auch in Zukunft erfolgreich zu sein. In Zeiten des Strukturwandels ist eine strukturkonservative Politik gefährlich, weil sie der Illusion erliegt, die erfolgreichen Strukturen der Vergangenheit in die Zukunft verlängern zu können. Tatsächlich ist es geboten, den Strukturwandel aktiv zu gestalten, um an Geschwindigkeit in der Transformation zu gewinnen, denn Zeit wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor, wenn alte Strukturen durch neue abgelöst werden. Norddeutschland hat in den letzten beiden Jahrzehnten von der Globalisierung in besonderer Weise profitiert, ist jetzt allerdings in ebenso besonderer Weise von den strukturellen Veränderungen disruptiv betroffen. Konkurrierende Standorte haben bereits einen Geschwindigkeitsvorteil erzielen können. Eine Verlangsamung des Wachstums in den letzten Jahren gegenüber anderen Regionen gibt Hinweis auf den Handlungsbedarf. Es gilt daher, den bevorstehenden regionalen Strukturwandel konsequent und vor allem rechtzeitig anzugehen, um Wertschöpfung am Standort zu halten. Die wesentlichen Felder der Transformation betreffen den Handel, die Logistik und die Industrie. Insbesondere der Mittelstand benötigt hierfür wirtschaftspolitische und regulatorische Rahmenbedingungen. Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Strukturwandel sind der Umbau der Innovationssysteme zur Verbesserung des Technologietransfers, die Etablierung von Cross-Cluster-Strukturen, die Bildung von regionalen Kooperationen und die Sicherung von regionalen Finanzierungsangeboten. Dies betrifft die Bereitstellung von Risikokapital ebenso wie die klassische Kreditfinanzierung. Vorbedingung für die Transformation ist ein Mentalitätswandel in den überwiegend relativ tradierten Branchen der norddeutschen Wirtschaft. Erfolgreiche Regionen funktionieren als offene Systeme und optimale Räume, die ein hohes Maß an Zentralität und Konnektivität entwickeln. Ihre Dynamik beziehen sie aus zwei Gesetzmäßigkeiten: Aktivität stößt Aktivität an und Wissen zieht Wissen an. Regulatorische Freiräume und regionale Finanzierungsangebote sind wesentliche Bedingungen für erfolgreichen Strukturwandel.

Date: 2017
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