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Motive studentischer Erwerbsarbeit: Zwischen Finanzierung und Qualifizierung

Sonja Bastin, Irene Dingeldey and Carolin Fuchs

No 17, Reihe Arbeit und Wirtschaft in Bremen from Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW), Universität Bremen und Arbeit­nehmer­kammer Bremen

Abstract: Der überwiegende Teil der Studierenden in Deutschland ist neben dem Studium erwerbstätig. Neben der Einkommenssteigerung wird dabei auch oftmals das Ziel verfolgt, sich mit dem Nebenjob zusätzlich für den späteren Beruf zu qualifizieren. Entsprechende Erfahrungen beeinflussen den Berufseintritt insbesondere dann positiv, wenn das angestrebte Berufsfeld - wie beispielsweise in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Feldern - divers und der anstehende Berufseinstieg unsicher ist. Die vorliegende Studie untersucht die verschiedenen Motive der Studierenden. Dabei wird zentral diskutiert, inwiefern die ökonomische Lage und auch das ausgeübte Studienfach das jeweilige Motiv beeinflussen. Damit soll eine bislang unbeachtete Quelle sozialer Bildungsbenachteiligung betrachtet werden. Die beiden übergeordneten Forschungsfragen lauten: 1. Spielt die individuelle wirtschaftliche Lage eine Rolle für die Ausbildung finanzieller und qualifizierender Erwerbsmotive? 2. Unterscheiden sich die Gründe der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit je nach Studienfach? Grundlage der empirischen Analysen bildet zum einen die 20. Sozialerhebung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung aus dem Jahr 2012. Die Querschnitterhebung ist für an deutschen Hochschulen immatrikulierte Studierende repräsentativ. Zum anderen wurden leitfadengestützte Interviews mit 20 Studierenden der Bremer Universität aus zum Teil technisch-/naturwissenschaftlichen, zum Teil sozial-/geisteswissenschaftlichen Studiengängen ausgewertet. Sowohl die quantitativen als auch die qualitativen Ergebnisse untermauern, dass eine bestehende finanzielle Absicherung durch Elternunterhalt und mehr noch Stipendien die Priorisierung berufsqualifizierender Motive unterstützt. Dagegen verschiebt die ökonomische Abhängigkeit vom Job die Priorität in Richtung einer längerfristigen Verlässlichkeit. Studierende aus einkommensschwächerem Elternhaus können infolgedessen geringere Zusatzqualifikationen auf dem Arbeitsmarkt erwerben, was zu einer doppelten Benachteiligung führt. Die Ergebnisse stützen damit Forderungen nach einer Ausweitung staatlicher und privater Ausbildungsförderungen. Zudem wird auf die Sensibilisierung für die Anerkennung von qualifizierenden Nebenjobs als Teil der regulären Ausbildung verwiesen. Dass Studierende mit diffusem anvisiertem Berufsfeld deutlich häufiger als Studierende beispielsweise technischer oder naturwissenschaftlicher Studiengänge qualifizierende Motive äußern, weist darauf hin, dass die Studieninhalte nicht den Ansprüchen des anvisierten Arbeitsmarktes genügen. Zudem werden aus diesen Studienfeldern häufiger Bedürfnisse nach Berufsorientierung geäußert. Hier besteht Handlungsbedarf, beispielsweise in Form von Restrukturierungen betreffender Studiengänge oder Studienordnungen sowie ein erhöhtes Informations- und Beratungsangebot an den Hochschulen. Als Hochschulstandort sind die Ergebnisse für das Land Bremen von spezifischer Bedeutung. Die Nebentätigkeit wurde als durchaus hilfreich für die Realisierung des Wunsches nach einem Verbleib am Studienort genannt.

Date: 2017
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