EconPapers    
Economics at your fingertips  
 

Breitbandversorgung und Digitalisierung des Handwerks im ländlichen Raum

Thore Sören Bischoff, Anita Thonipara, Till Proeger, Maris Leibold, Eike Matthies and Lukas Meub

No 4, ifh Forschungsberichte from Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh)

Abstract: Die Verfügbarkeit von Breitbandinternet für Handwerksbetriebe im ländlichen Raum als Grundlage für die Digitalisierung der Betriebe wird in der politischen Diskussion betont. Wissenschaftlich ist jedoch bislang offen, wie relevant die Breitbandverfügbarkeit für die Digitalisierungsdynamik von Betrieben im ländlichen Raum ist. Die vorliegende Studie umfasst qualitative und quantitative Analysen, welche grundlegende Evidenz für die Rolle des Breitbandinternets für die Digitalisierung des Handwerks im ländlichen Raum liefern. In Betriebsbefragungen des IAB-Betriebspanels zeigt sich, dass 45 % der Betriebe im ländlichen Raum die Breitbandverfügbarkeit als unzureichend angeben, während dies lediglich 36 % der städtischen Betriebe tun. Eine Befragung von Beauftragten für Innovation und Technik des Handwerks ergibt, dass diese die Breitbandverfügbarkeit im ländlichen Raum als Hauptursache von Digitalisierungsunterschieden zwischen Stadt und Land ansehen. Gleichzeitig zeigen Interviews mit Betrieben und regionalen Wirtschaftsförderern, dass diese für Durchführung und Erfolg von Digitalisierungsvorhaben bei ländlichen Betrieben andere Faktoren als wichtiger ansehen, wie etwa Kompetenzen, Motivation und wirtschaftliche Perspektiven. Es ergibt sich also zunächst bei der qualitativen Analyse eine gemischte Evidenz, weshalb im Rahmen dieser Studie auf Basis einer Befragung norddeutscher Handwerksbetriebe eine quantitative Analyse durchgeführt wurde. Dabei werden zunächst die Unterschiede in der Breitbandverfügbarkeit zwischen ländlichen und städtischen Betrieben bestätigt. Die Analyse zeigt, dass die Digitalisierungsdynamik bei den Betrieben grundsätzlich auch mit der Breitbandverfügbarkeit zusammenhängt. Wird jedoch für räumliche Strukturen (urban - semi-urban - ländlich) kontrolliert, so zeigt sich, dass der positive Effekt der Breitbandverfügbarkeit auf Digitalisierung von anderen Eigenschaften der räumlichen Strukturen getrieben wird und die Breitbandverfügbarkeit hierauf keinen signifikanten Einfluss hat. Folglich hat die Breitbandverfügbarkeit bei den befragten Betrieben im ländlichen Raum keinen signifikanten Einfluss auf die Digitalisierungsdynamik. Dieses Ergebnis lässt sich als Evidenz dafür interpretieren, dass beim heutigen Ausbaustand des Breitbandnetzes andere regions- oder betriebsspezifische Gründe einen stärkeren Einfluss auf die Durchführung von Digitalisierungsvorhaben aufweisen als es die reine Breitbandverfügbarkeit tut. Für die Förderung von Digitalisierungsvorhaben bedeutet dies, dass die betriebsspezifischen Beratungs- und Unterstützungsformate einen wichtigen Faktor darstellen und gegenüber dem strukturellen Breitbandausbau nicht zu vernachlässigen sind.

Date: 2022
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
References: View complete reference list from CitEc
Citations: View citations in EconPapers (2)

Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/266614/1/ifh-Fb-4-2022.pdf (application/pdf)

Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.

Export reference: BibTeX RIS (EndNote, ProCite, RefMan) HTML/Text

Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:ifhfob:4

DOI: 10.47952/gro-publ-114

Access Statistics for this paper

More papers in ifh Forschungsberichte from Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics (econstor@zbw-workspace.eu).

 
Page updated 2025-03-20
Handle: RePEc:zbw:ifhfob:4