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Verschwörungsmythen besser verstehen: Hintergründe und Gegenmaßnahmen. Eine verhaltensökonomische Krise

Dominik Enste and Johnna Kary

No 11/2021, IW policy papers from Institut der deutschen Wirtschaft (IW) / German Economic Institute

Abstract: Diese Studie analysiert die aktuellen Entwicklungen von Verschwörungsmythen während der Corona-Pandemie. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedrohung liegt in einer weitergehenden Spaltung der Gesellschaft mit negativen Folgen auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wie sollte deshalb mit Querdenkern umgegangen werden? Argumentieren und handeln diese Menschen irrational? Wie lassen sich falsche Vorstellungen von der Realität aufklären und verändern? Eine wichtige Erkenntnis ist, dass nicht alle Querdenker pauschal als Spinner behandelt werden sollten. Denn aus evolutionärer Perspektive ist es vorstellbar, dass eine hohe Sensibilität für Verschwörungen früher die Überlebenschancen verbesserte. Aus soziologischer und psychologischer Perspektive kann der Glaube an Verschwörungen helfen, besser mit Unsicherheit, Ambiguität und Kontrollverlust umzugehen. Verhaltensökonomische Erkenntnisse zu kognitiven Verzerrungen wie der Confirmation Bias, der Optimism Bias, der Truth Effect und der Overconfidence Bias können den Vertrauensverlust in Institutionen und Expertenmeinungen erklären. Gefordert ist somit ein differenzierter Umgang mit Querdenkern. So hilfreich der Glaube an einfache Erklärungen kurzfristig für den Einzelnen sein mag, umso schädlicher ist dieser allerdings langfristig und generell für das Zusammenleben in einer Gesellschaft. Denn neben der Spaltung der Gesellschaft, die durch Filterblasen befeuert wird, droht der Rückfall in Zeiten vor der Aufklärung und vor den kritischen Rationalismus. Gegenmaßnahmen, die über eine Cancel Culture hinaus gehen, sind beispielsweise inklusive Kommunikation, Transparenz, Information und Aufklärung sowie nachvollziehbare, langfristige Strategien zur Überwindung der Krise. Dafür sind Politik, Medien und jeder Einzelne gefordert, in den Dialog mit denjenigen einzutreten, die (noch) nicht zu linken oder rechten Extrempositionen neigen.

JEL-codes: D9 H12 I15 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2021
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