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Produktionsökonomische Analyse von Tierwohlmaßnahmen in typischen Milchviehbetrieben Nordwestdeutschlands

Hauke T. Tergast

No 113, Thünen Reports from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries

Abstract: Die Nutztierhaltung ist der bedeutendste Wirtschaftszweig der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft. Mit einem Anteil von 22 Prozent am Produktionswert der Landwirtschaft hat die Milchproduktion eine besonders große wirtschaftliche Relevanz. Auf jedem fünften landwirtschaftlichen Betrieb werden Milchkühe gehalten. Die Haltungsverfahren für die Milchkuhhaltung in Deutschland sind allerdings zunehmender gesellschaftlicher Kritik ausgesetzt. Kritisiert wird u. a. ein unzureichendes Platzangebot oder eine fehlende Weidehaltung. Auch die Wis-senschaft weist auf Defizite beim Tierwohl in der Milchviehhaltung hin. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Milchviehhaltung in Deutschland sind relativ weit gefasst. Während für die Haltung von Geflügel und Schweinen fachspezifische Anforderungen in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung festgelegt werden, fehlen diese für die Milchviehhaltung. Hinzu kommt, dass die Betriebsstrukturen und Haltungsbedingungen ausgesprochen heterogen sind. So werden auf 24 Prozent der Betriebe die Milchkühe - vorwiegend auf sehr kleinen Betrieben - in ganzjähriger Anbindehaltung gehalten, die aus fachwissenschaftlicher Perspektive zu großen Einschränkungen des Normalverhaltens führt. Doch auch auf Betrieben mit Laufstallhaltung wurden - mit einer großen Streuung zwischen den Betrieben - Defizite beim Tierwohl festgestellt. Verschiedene Marktteilnehmer haben aufgrund des Verbraucherwunsches nach mehr Tierwohl bereits in der Vergangenheit Tierwohlprogramme etabliert. Diese umfassen in der Regel ein Mindestniveau an ressourcenbezogenen Anforderungen (z. B. Platzangebot, Boxenlänge etc.). Die in diesen Tierwohlprogrammen erzeugten Produkte haben jedoch nur einen geringen Marktanteil. Dies lässt sich vor allem auf zwei Ursachen zurückführen: Zum einen ist die Gegenfinanzierung der Mehrkosten durch die weiteren Marktteilnehmer nicht immer gewährleistet. Für landwirtschaftliche Betriebe ist die Erzeugung von Produkten unter einem höheren Tierwohlniveau jedoch mit höheren Produktionskosten verbunden. Zum anderen zeigen Untersuchungen, dass ein großer Teil der Konsument:innen nicht bereit ist, für ein höheres Tierwohlniveau hohe Preisaufschläge zu akzeptieren, obwohl bei Meinungsumfragen dem Themenbereich Tierwohl eine hohe Priorität eingeräumt wird. Freiwillige Label führen demnach nicht zu einem flächendeckend höheren Tierwohlniveau ...

Keywords: Milchviehhaltung; Tierwohl; Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung; Produktionskosten; dairy farming; animal welfare; competence network livestock husbandry; costs of production (search for similar items in EconPapers)
Date: 2023
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DOI: 10.3220/REP1701095690000

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