Lebensmittelabfälle in der Außer-Haus-Verpflegung: Ursachen, Hemmnisse und Perspektiven
Manuela Kuntscher,
Thomas G. Schmidt and
Yanne Goossens
No 161, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries
Abstract:
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des ELoFoS-Projektes (Efficient Lowering of Food Waste in the Out-of-Home Sector). Ziel dieser Studie war es, neue Erkenntnisse zum Thema Lebensmittelabfall in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) zu generieren sowie die Übertragbarkeit von Reduktionsmaßnahmen aus dem ELoFoS-Projekt auf andere AHV-Betriebe zu prüfen. Die Ursachen von Lebensmittelabfällen in der AHV wurden mittels Literaturrecherche, Experteninterviews mit Küchenleitungen sowie Gesprächen mit den Projekt- und Praxispartnern des ELoFoS-Projektes ermittelt. Die Experteninterviews mit den Küchenleitungen lieferten Einblicke in den Ablauf von Großküchen und Informationen zu Hemmnissen und Motivationen, die sich auf die Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen auswirken. Zusätzlich wurden - mittels eines Fragebogens - Daten zu Lebensmittelverlusten erhoben. Sowohl die Experteninterviews als auch die Untersuchung mittels Fragebögen wurden in Betriebskantinen sowie Kantinen von Rehakliniken (Care- und Business-Bereich) durchgeführt. Die jährlichen Lebensmittelabfallmengen pro Küche wurden durchschnittlich auf knapp 28 t ge-schätzt; pro Mahlzeit sind das knapp 100 g. Monetär belaufen sich die Verluste damit auf etwas über 100.000 € pro Jahr und Küche; beziehungsweise etwa 38 Cent pro Mahlzeit. Besonders Ausgabeverluste und Tellerreste führten häufig zu Lebensmittelabfällen. Da es sich dabei um meist aufwendig zubereitete und verzehrfertige Speisen handelt, sind die damit verbundenen ökonomischen und ökologischen Effekte besonders hoch. Die Sensibilisierung des Küchen- und Servicepersonals für Lebensmittelabfälle kann sich positiv auf die Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen auswirken. Ebenso können finanzielle Anreize für den Betrieb sowie für das Personal die Reduzierung von Lebensmittelabfällen fördern. Hemmnisse bei der Reduzierung von Lebensmittelabfällen sind ein schwer einzuschätzender Bedarf sowie die Wirkung der hohen Ansprüche der Gäste. Die interviewten Küchenleitungen ziehen ihre Motivation zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen aus ökonomischen wie ökologischen Aspekten, aber auch aus moralischen Wertevorstellungen. Aufgrund der Heterogenität des AHV-Marktes sind Ursachen und demensprechend die Reduktionsmaßnahmen sehr betriebsspezifisch. Dennoch lassen sich einige allgemeine Handlungsempfehlungen ableiten: die Optimierung des Gastbereichs, die Förderung des Küchen- und Servicepersonals sowie die Durchführung eines kontinuierlichen Abfallmonitorings. Durch ein kontinuierliches Abfallmonitoring werden die Lebensmittelabfallmengen visualisiert und tragen so zur Sensibilisierung des Personals bei. Zudem deckt das Abfallmonitoring Vermeidungspotenziale auf. Des Weiteren lassen sich aus den erhobenen Daten Maßnahmen zur Abfallreduzierung sowie Planungsparameter für die Vorausberechnung (Forecast) ableiten. Die interviewten Küchenleitungen hatten teils bereits eine große Bandbreite an Reduktionsmaßnahmen in ihren Betrieben umgesetzt: 43 % hatten bereits ein Abfallmonitoring in ihren Küchen durchgeführt. 71 % gaben an, offen für neue Ideen zu sein. Demnach stehen Küchenleitungen neuen Maßnahmen grundsätzlich positiv gegenüber. Inwieweit die Reduktionsmaßnahmen, z. B. aus dem ELoFoS-Projekt, auf andere AHV-Betriebe übertragbar sind, muss küchenspezifisch entschieden werden.
Keywords: Lebensmittelabfall; Außer-Haus-Verpflegung; Interviewleitfaden; Fragebogen; Ursachen; Maßnahmen; Reduktion; Hemmnisse; food waste; out-of-home sector; guided interview; questionnaire; causes; measures; reduction; impediments (search for similar items in EconPapers)
JEL-codes: L29 Q30 Q50 (search for similar items in EconPapers)
Date: 2020
New Economics Papers: this item is included in nep-ger
References: View references in EconPapers View complete reference list from CitEc
Citations:
Downloads: (external link)
https://www.econstor.eu/bitstream/10419/228974/1/1742724396.pdf (application/pdf)
Related works:
This item may be available elsewhere in EconPapers: Search for items with the same title.
Export reference: BibTeX
RIS (EndNote, ProCite, RefMan)
HTML/Text
Persistent link: https://EconPapers.repec.org/RePEc:zbw:jhtiwp:161
DOI: 10.3220/WP1607500978000
Access Statistics for this paper
More papers in Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries Contact information at EDIRC.
Bibliographic data for series maintained by ZBW - Leibniz Information Centre for Economics ().